
Mit dem Wintereinbruch beginnt eine der wichtigsten Aufgaben im Weinbergszyklus: der Rebschnitt. Diese Phase, die auf das Ende des Herbstes folgt, ist ein Schlüsselmoment für die Bewirtschaftung der Weinberge, da die vegetative Ruhephase der Pflanze Eingriffe zur Regulierung ihres Wachstums und zur Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Ernte in der kommenden Saison ermöglicht. Der Winterschnitt, der auch als Formations- oder Fruchtschnitt bezeichnet wird, ist in dieser Zeit ein wichtiges Instrument.
Nachdem die Rebe im Herbst ihre Blätter abgeworfen hat, geht sie in die Ruhephase über, in der der aktive Saftfluss unterbrochen wird und die Winzer an den Trieben arbeiten können. Mit diesem Schnitt werden zwei Ziele verfolgt: die Entfernung des überschüssigen Pflanzenmaterials aus dem vorangegangenen Zyklus und die Auswahl der Triebe, die künftig Trauben tragen werden. Dieser Prozess bestimmt nicht nur die Menge der Trauben, sondern auch ihre Qualität. Durch die Regulierung der produktiven Belastung verhindern die Winzer eine Überlastung der Pflanze und sorgen dafür, dass die Nährstoffe in weniger, aber besser entwickelten Früchten konzentriert werden.
Wenn der Winterschnitt nicht durchgeführt wird, kann die Rebe unkontrolliert wachsen. Übermäßiges Wachstum führt zu schlechter Belüftung und begrenzter Sonneneinstrahlung, wodurch das Risiko von Krankheiten wie Botrytis oder Falschem Mehltau steigt. Außerdem wird die Traubenproduktion uneinheitlicher, was zu kleineren Trauben oder minderwertigeren Früchten führt. Mit der Zeit kann ein ungeschnittener Rebstock an Produktivität verlieren und schwieriger zu bewirtschaften sein.
Ein verwandtes Konzept beim Rebschnitt ist die Wuchskraft der Pflanze. Dieser Begriff bezieht sich auf die Wachstumsfähigkeit der Rebe, die sich in der Länge der Triebe, der Dichte des Blattwerks und der allgemeinen Reaktion der Pflanze auf Umweltfaktoren widerspiegelt. Die Wuchskraft wird durch die Bodenart, die Rebsorte und die Anbaumethoden, einschließlich des Rebschnitts, beeinflusst. Eine Rebe mit unkontrollierter Wuchsstärke neigt zu übermäßiger Vegetation, was die Reifung der Früchte behindert. Der Winterschnitt trägt dazu bei, die Wuchskraft auszugleichen und ein gesundes Wachstum und eine optimale Fruchtbildung zu fördern.
Trotz seiner Bedeutung ist der Winterschnitt nicht der einzige Eingriff, der im Weinberg vorgenommen wird. Im Frühjahr und Sommer, wenn die Pflanze aktiv wächst, führen die Winzer den so genannten Grünschnitt durch. Diese ergänzende Technik hat einen anderen Schwerpunkt, da sie nicht in die Grundstruktur der Pflanze eingreift, sondern auf ihr Wachstum in Echtzeit abzielt. Beim Grünschnitt werden Blätter, Nebentriebe und manchmal auch Trauben entfernt. Die Hauptziele sind die Verbesserung der Sonneneinstrahlung, die Verbesserung der Belüftung der Blätter und die Anpassung des Fruchtansatzes an die Entwicklung der Pflanze während des Zyklus.
Der Unterschied zwischen Winterschnitt und Grünschnitt liegt im Zeitpunkt und im Zweck. Während der Winterschnitt strukturell ist und die Zukunft der Rebe prägt, ist der Grünschnitt korrigierend und dient der Feinabstimmung der Weinbergsbewirtschaftung je nach den Bedingungen des Jahres. Beide Maßnahmen sind unerlässlich, um das Gleichgewicht im Weinberg zu erhalten und die Erzeugung hochwertiger Trauben zu gewährleisten.
Wenn der Winter naht, bereiten sich die Weinberge auf diese entscheidende Phase vor. Die Winzerinnen und Winzer gehen diese Arbeit mit Präzision und Sachverstand an, denn sie wissen, dass jeder Schnitt direkte Auswirkungen auf die kommende Ernte hat. Der Rebschnitt ist nicht nur ein technischer Akt, sondern eine Praxis, die die Verbindung zwischen Mensch und Natur widerspiegelt und stets ein Gleichgewicht zwischen Produktivität und Nachhaltigkeit anstrebt.
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