
Die Auswirkungen des Klimawandels auf den modernen Weinbau sind ein wachsendes Problem, da steigende Temperaturen und Wasserknappheit die Produktivität der Reben und die Qualität der Trauben direkt beeinflussen. Der chilenische Wissenschaftler Claudio Pastenes, Agronom und Doktor der Molekularbiologie und Biotechnologie an der Universität von Chile, sprach diese Herausforderungen auf der Enoforum-Veranstaltung an, die kürzlich in Chile stattfand. In seinem Vortrag mit dem Titel "Klimawandel im Weinberg und Trockenheit: Opportunities and Challenges" (Chancen und Herausforderungen) hob er die Rolle der Abscisinsäure hervor, ein natürliches Hormon der Weinrebe, das den Pflanzen hilft, sich an Wasserstressbedingungen anzupassen.
Pastenes erläuterte, dass der Klimawandel zu erheblichen physiologischen Veränderungen bei den Reben führt und die Prozesse des Sekundärstoffwechsels beschleunigt, die für die Produktion von Verbindungen wie Anthocyanen und anderen Phenolen, die für die Weinqualität wesentlich sind, entscheidend sind. Die Konzentration des Schlüsselhormons Abscisinsäure steigt während der Reifezeit an, wenn die Trauben ihre Farbe ändern und zu reifen beginnen. Dieser Anstieg der Abscisinsäure induziert die Synthese von Anthocyanen, Pigmenten, die nicht nur die Farbe von roten Trauben und Weinen bestimmen, sondern auch zur Stabilität dieser Farbe im Laufe der Zeit beitragen.
Er wies darauf hin, dass die Akkumulation von Anthocyanen durch spezifische Gene wie PAL (Phenylalanin-Ammoniak-Lyase) und ANS (Anthocyanidin-Synthase) reguliert wird, die an verschiedenen Phasen des phenolischen Stoffwechsels beteiligt sind. Jüngsten Studien zufolge verlängert die exogene Anwendung von Abscisinsäure während der Reifezeit die Aktivität dieser Gene, wodurch die Anthocyan-Synthese über den üblichen Zeitraum von 30 Tagen hinaus verlängert wird. Dies führt zu einer höheren Pigmentanreicherung in den Trauben, was sich direkt auf die Farbintensität und -stabilität des Weins auswirken kann.
Pastenes befasste sich auch mit dem Wettbewerb zwischen der Anthocyan-Synthese und der Synthese anderer Verbindungen wie Flavonole und Tannine, die ebenfalls aus demselben Stoffwechselweg stammen. Normalerweise nimmt ihre Produktion nach der Reifezeit ab, aber die Anwendung von Abscisinsäure kann diesen Rückgang verzögern, so dass der Gehalt an Flavonolen und Tanninen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten wird. Dies deutet auf eine komplexe Interaktion zwischen diesen Stoffwechselwegen hin. Flavonole und kondensierte Tannine sind entscheidend für die Weinstruktur und tragen zu Eigenschaften wie Adstringenz, Bitterkeit und Alterungspotenzial bei. Darüber hinaus wirken sie als Kopigmente, die die Anthocyane stabilisieren und die Farbbeständigkeit des Weins im Laufe der Zeit verbessern.
Die von Pastenes vorgestellten experimentellen Daten zeigten, dass 40 Tage nach der Anwendung von Abscisinsäure ein signifikanter Anstieg der Flavonol- und Tanninkonzentrationen zu verzeichnen war, was auf einen möglichen positiven Rückkopplungsmechanismus bei der Regulierung dieser Stoffwechselwege hinweist. Er erklärte, dass Abscisinsäure als Signal dient, das die Rebe in die Lage versetzt, sich an Trockenheit anzupassen, indem sie die Schließung der Stomata und die Akkumulation von Sekundärmetaboliten reguliert. Dies reduziert den Wasserverlust und optimiert die Leistung der Rebe bei hohen Temperaturen und geringer Wasserverfügbarkeit. Darüber hinaus könnten die Zunahme der Anthocyane und die Modulation der Tannine bestimmte sensorische Aspekte des Weins, wie Farbstabilität und Textur, verbessern.
Abschließend betonte Pastenes, dass trotz der Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, die Möglichkeit besteht, die weinbaulichen und önologischen Praktiken mit Hilfe von Instrumenten wie der Anwendung von Abscisinsäure anzupassen, um die negativen Auswirkungen von Wasserstress abzumildern und die Weinqualität in zunehmend extremen klimatischen Bedingungen zu verbessern.
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