Kann verantwortungsvoller Alkoholkonsum mit den Zielen der Alkoholindustrie koexistieren?

Alkoholindustrie nach WHO-Bericht auf dem Prüfstand

26.06.2024

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Die Gesundheit und das Wohlbefinden des Einzelnen werden durch den Konsum von psychoaktiven Substanzen wie Drogen und übermäßigen Alkoholkonsum stark beeinträchtigt. Dies unterstreicht, wie wichtig die Förderung eines verantwortungsvollen Konsums in der Getränkeindustrie ist. Laut dem "Global Status Report on Alcohol and Health and Treatment of Substance Use Disorders", den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 25. Juni 2024 veröffentlichte, gab es im Jahr 2019 weltweit 2,6 Millionen Todesfälle aufgrund von Alkoholmissbrauch, während psychoaktive Drogen für fast 600.000 Todesfälle verantwortlich waren.

Der Missbrauch von Substanzen hat nicht nur schwerwiegende gesundheitliche Folgen für den Einzelnen, sondern führt auch zu negativen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf Gemeinschaften. Der Bericht hebt hervor, dass im Jahr 2019 13 % der alkoholbedingten Todesfälle in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen auftraten, einer Bevölkerungsgruppe, die besonders anfällig für die schädlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums ist.

Trotz einiger Fortschritte bei der Verringerung des Alkoholmissbrauchs und der damit verbundenen Schäden seit 2010 ist die gesundheitliche und soziale Belastung nach wie vor unannehmbar hoch. Die WHO hat acht vorrangige Bereiche ermittelt, in denen dringend Maßnahmen zur Minderung dieser Auswirkungen erforderlich sind. Die Umsetzung wirksamer politischer Maßnahmen, wie z. B. wirksame Preisstrategien und umfassende Marketing- und Verfügbarkeitsbeschränkungen, erfolgt jedoch nur langsam und begrenzt.

Der Zugang zur Behandlung von Substanzkonsumstörungen ist nach wie vor eine große Herausforderung. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung mit Alkohol- oder Drogenkonsumstörungen erhält nicht die erforderliche Behandlung. Dies ist zum Teil auf Stigmatisierung und Diskriminierung sowie auf falsche Vorstellungen von der Wirksamkeit der Behandlung zurückzuführen. Die WHO empfiehlt wirksame und kosteneffiziente Behandlungsmaßnahmen, die jedoch in vielen Regionen nur begrenzt oder gar nicht verfügbar sind.

Aus dem Bericht geht hervor, dass die nationalen Strategien zum Alkoholmissbrauch zugenommen haben: 56 % der Länder gaben an, 2019 über schriftliche Strategien zu verfügen, gegenüber 43 % im Jahr 2010. Die wirksame Umsetzung dieser Strategien ist jedoch uneinheitlich, wobei viele Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen mit erheblichen Hindernissen konfrontiert sind, wie z. B. unzureichenden Ressourcen und mangelnden Kapazitäten zur Überwachung des Konsums und der damit verbundenen Schäden.

Etwa 81 % der Länder geben an, dass eine pharmakologische Behandlung der Drogen- oder Alkoholsucht zur Verfügung steht. In 10 % dieser Länder beschränkt sich die Verfügbarkeit jedoch auf isolierte Initiativen innerhalb führender nationaler Einrichtungen oder Forschungsprogramme. In etwa 7 % der Länder ist eine pharmakologische Behandlung von Drogenkonsumstörungen überhaupt nicht verfügbar.

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, die Behandlungskapazitäten und das Leistungsangebot für Substanzkonsumstörungen als integralen Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsversorgung zu stärken. Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung von Behandlungsdiensten, sondern auch die Umsetzung wirksamer Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit, um die gesundheitlichen und sozialen Belastungen durch den Substanzkonsum zu verringern.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass ohne ein entschlossenes politisches Engagement, solide Aufklärungskampagnen und die Mobilisierung von Ressourcen das globale Ziel, den Drogen- und Alkoholmissbrauch bis 2030 zu reduzieren, wahrscheinlich nicht erreicht werden kann. Die WHO unterstreicht die Notwendigkeit, die internationalen Bemühungen um den Aufbau von Kapazitäten und den Wissenstransfer zu beschleunigen, um wirksame gesundheitspolitische Maßnahmen und Interventionen zu entwickeln und umzusetzen. Bei diesen Bemühungen muss zwischen verantwortungsvollem Konsum im Rahmen von Ernährungsnormen und pathologischem Suchtkonsum unterschieden werden.

Die Ergebnisse des "Global Status Report on Alcohol and Health and Treatment of Substance Use Disorders" (Globaler Statusbericht über Alkohol und Gesundheit und Behandlung von Substanzmissbrauchsstörungen) sind ein wichtiger Hinweis auf die anhaltenden Herausforderungen und die dringende Notwendigkeit umfassender Strategien, um das komplexe Problem des Substanzmissbrauchs auf globaler Ebene anzugehen.

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