Griechische Weinproduktion steigt nach historischem Einbruch um 6 %, Importe bedrohen nun die lokale Industrie

30.10.2025

Nicht-GI-Weine sorgen für eine bescheidene Erholung, da die Aufgabe von Weinbergen, alternde Winzer und billige italienische Importe die Nachhaltigkeit des griechischen Weinsektors in Frage stellen

Die griechische Weinproduktion ist in diesem Jahr leicht gestiegen, und zwar um etwas mehr als 6 Prozent, wie aus den der Europäischen Kommission vorgelegten Daten des Ministeriums für Weinbau, Wein und alkoholische Getränke hervorgeht. Dieser Anstieg folgt auf einen starken Rückgang von mehr als 35 Prozent im vorangegangenen Produktionszeitraum, der für den griechischen Weinsektor einen der stärksten Rückgänge in der jüngeren Geschichte bedeutete.

Die jüngsten Zahlen zeigen, dass Weine ohne geografische Angabe (g.A.) den Aufschwung anführen, da die Produktion in dieser Kategorie voraussichtlich um fast 11 Prozent steigen wird. Diese Weine ohne geografische Angabe machen inzwischen mehr als die Hälfte der gesamten griechischen Weinproduktion aus. Im Gegensatz dazu machen Weine mit geografischer Angabe - geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) und geschützte geografische Angabe (g.g.A.) - etwas mehr als ein Drittel der Gesamtproduktion aus.

Trotz des leichten Aufschwungs in diesem Jahr zeigen die langfristigen Daten einen anhaltenden Abwärtstrend der griechischen Weinproduktion seit 1990. Branchenexperten führen diesen anhaltenden Rückgang auf mehrere Faktoren zurück, darunter die Auswirkungen des Klimawandels und die weit verbreitete Aufgabe von Rebflächen. Der Zentrale Genossenschaftsverband für griechische Weinerzeugnisse (KEOSOE) stellt fest, dass das Ausmaß der Aufgabe von Rebflächen in den amtlichen Aufzeichnungen möglicherweise unterschätzt wird, da viele Winzer auf andere Kulturen umgestiegen sind, ohne ihren Status im nationalen Weinbauregister zu aktualisieren.

Der Rückgang der einheimischen Weinproduktion hat zu einem Anstieg der Einfuhren geführt, insbesondere von preiswerten Weinen aus Italien. Dieser Trend übt zusätzlichen Druck auf die griechischen Erzeuger aus und erschwert es ihnen, im In- und Ausland zu konkurrieren. Der Zustrom von Importweinen gibt auch Anlass zur Sorge über die langfristige Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Weinindustrie.

Stelios Boutaris, Präsident des griechischen Weinverbands, äußerte sich kürzlich zu den Herausforderungen des Sektors. Er wies darauf hin, dass der griechische Wein zwar erhebliche Fortschritte bei der Qualität und der internationalen Anerkennung gemacht hat, seine Gesamtgröße aber nach wie vor gering ist. Die Weinberge des Landes erstrecken sich über eine Fläche von etwa 610 Quadratkilometern - ein Bruchteil der Größe großer Weinregionen wie Bordeaux in Frankreich. Der Gesamtumsatz des griechischen Weins, einschließlich Inlandsverkäufen und Exporten, wird auf weniger als 400 Millionen Euro (etwa 466 Millionen Dollar) geschätzt und ist damit kleiner als der einiger großer Unternehmen in Griechenland.

Boutaris wies auch auf strukturelle Probleme der Branche hin. Die durchschnittliche Rebfläche beträgt nur etwa 4.000 Quadratmeter, und die meisten Winzer nähern sich mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren dem Rentenalter. Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass jüngere Generationen in nennenswerter Zahl in den Weinbau einsteigen. Komplizierte und veraltete Vorschriften behindern die Modernisierungsbemühungen des Sektors zusätzlich.

Eine weitere Herausforderung ist finanzieller Art: Im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Ländern wie Österreich und Portugal verfügt die griechische Weinindustrie über keine starken Selbstfinanzierungsmechanismen und ist bei der internationalen Absatzförderung in hohem Maße auf Kofinanzierungsmittel der Europäischen Union angewiesen. Diese Abhängigkeit macht es den griechischen Erzeugern schwer, aus eigener Kraft in Marketing und Innovation zu investieren.

Um diese Herausforderungen zu meistern, konzentrieren sich die griechischen Winzer weiterhin auf die Verbesserung der Qualität und die Beibehaltung traditioneller Verfahren. Es stellt sich jedoch die Frage, wie sich der Sektor an den anhaltenden wirtschaftlichen Druck, die demografischen Veränderungen unter den Winzern und die Konkurrenz durch Importweine anpassen wird. Die künftige Ausrichtung der griechischen Weinproduktion wird wahrscheinlich von politischen Entscheidungen, Investitionen in die Modernisierung und den Bemühungen abhängen, neue Generationen für den Weinbau zu gewinnen.