07.11.2025
Die Besorgnis über die Auswirkungen der amerikanischen Zölle auf die italienische Agrar- und Ernährungswirtschaft und die Notwendigkeit, die Freihandelsabkommen mit dem Mercosur und Indien zu beschleunigen, haben italienische Handelsverbände und die Europäische Union zu direkten Gesprächen zusammengeführt. Die Treffen fanden in Rom im Landwirtschaftsministerium und in der Villa Madama, dem Sitz des Außenministeriums, statt. Anwesend waren die italienischen Minister Francesco Lollobrigida und Antonio Tajani, EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič sowie wichtige Vertreter der italienischen Lebensmittel- und Weinbranche.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Herausforderungen, mit denen die italienischen Exporte konfrontiert sind, insbesondere Wein, der von der US-Zollpolitik hart getroffen wurde. Die Vereinigten Staaten sind ein wichtiger Markt für italienischen Wein, Spirituosen und Essig mit jährlichen Ausfuhren im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro. Die Androhung neuer oder höherer Zölle hat bei den Erzeugern Bedenken hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit und ihres künftigen Wachstums auf dem amerikanischen Markt geweckt.
Der Besuch von Kommissar Šefčovič wurde als Gelegenheit gesehen, die diplomatischen Bemühungen sowohl gegenüber der US-Regierung als auch im Rahmen der laufenden Verhandlungen zwischen der EU und den Mercosur-Ländern zu verstärken. Führende Vertreter der italienischen Industrie hoffen, dass die Europäische Kommission als Vermittler auftreten kann, um Washington davon zu überzeugen, die Zölle auf europäische Weine und andere Produkte aufzuheben oder zu senken. Sie argumentieren, dass solche Zölle nicht nur italienischen und europäischen Unternehmen schaden, sondern sich auch negativ auf die amerikanische Lieferkette auswirken. Laut Lamberto Frescobaldi, Präsident der Unione Italiana Vini (UIV), bringt jeder in europäische Weine investierte Dollar der US-Wirtschaft zusätzliche 4,50 Dollar ein.
Frescobaldi betonte, wie wichtig es sei, den Wein weiterhin in den Mittelpunkt der Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU zu stellen, und wies darauf hin, dass der Rückgang der Verkäufe in Amerika immer deutlicher werde. Er rief zu weiterem diplomatischen Engagement auf und dankte den beiden italienischen Ministern und Kommissar Šefčovič für ihre bisherigen Bemühungen. Frescobaldi äußerte die Hoffnung, dass diese Gespräche zu einem außerordentlichen Engagement sowohl der italienischen Regierung als auch der Europäischen Kommission bei der Fortsetzung der Verhandlungen führen würden.
Piero Mastroberardino, Vizepräsident von Federvini, schloss sich diesen Worten an und bezeichnete die Vereinigten Staaten als einen unersetzlichen Partner für die italienische Wein-, Spirituosen- und Essigbranche. Er betonte die Notwendigkeit, einen positiven Dialog mit den amerikanischen Partnern aufrechtzuerhalten, um die Liste der von Zöllen befreiten Waren zu erweitern und neue Zölle zu verhindern, die italienischen Unternehmen schaden könnten. Mastroberardino hob auch die Bedeutung von Freihandelsabkommen als Instrumente für Wachstum und Diversifizierung hervor, sofern sie klare Regeln zum Schutz der einzigartigen italienischen Produkte enthalten.
Bezüglich des EU-Mercosur-Abkommens sagte Mastroberardino, dass zwar Fortschritte bei den Verhandlungen erzielt worden seien, es aber nach wie vor von entscheidender Bedeutung sei, einen wirksamen Schutz für Italiens geografische Angaben (g.A.) und Ursprungsbezeichnungen (g.U.) zu gewährleisten. Diese Bezeichnungen werden als wesentlicher Ausdruck der Identität und des Produktionswerts Italiens angesehen.
Die Treffen in Rom wurden von der italienischen Regierung als Reaktion auf den wachsenden Druck von Industriegruppen organisiert, die über internationale Handelsspannungen besorgt sind. Sowohl die UIV als auch Federvini äußerten sich zufrieden über die Qualität des Dialogs, der mit den nationalen Behörden und den EU-Vertretern geführt wurde. Sie betrachten diese Gespräche als entscheidende Schritte zum Schutz des italienischen Agrar- und Ernährungssektors in einem sich rasch verändernden globalen Markt.
Während die Gespräche sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene fortgesetzt werden, suchen die italienischen Erzeuger nach konkreten Maßnahmen, um ihre Position im Ausland zu sichern. Das Ergebnis dieser Verhandlungen wird wahrscheinlich die Zukunft der italienischen Exporte nicht nur in die Vereinigten Staaten, sondern auch in aufstrebende Märkte, die von neuen Handelsabkommen erfasst werden, beeinflussen. Im Moment konzentrieren sich die Branchenführer weiterhin auf die Diplomatie als wichtigstes Instrument zum Schutz eines der wichtigsten Wirtschaftszweige Italiens.
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