
Eine von der Internationalen Gesellschaft für Weinbau und Önologie (IVES) veröffentlichte Studie, die von Baptiste Oger, Cécile Laurent, Philippe Vismara und Bruno Tisseyre durchgeführt wurde, unterstreicht die Notwendigkeit genauer Probenahmeprotokolle in Weinbergen, um die Ernteproduktion genauer zu schätzen. Eine frühzeitige Schätzung der durchschnittlichen Anzahl von Trauben pro Rebstock ist für die Planung von Weinbautätigkeiten, Investitionen und Vermarktungsstrategien unerlässlich. Derzeit gibt es jedoch kein standardisiertes Probenahmeprotokoll für diese Art der Schätzung, was zu unterschiedlichen Ergebnissen führt, da jeder Erzeuger andere Methoden anwendet. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit wurden die Auswirkungen dieser Unterschiede auf die Schätzungsfehler analysiert, um effektivere Probenahmeverfahren vorzuschlagen.
Die wichtigsten Abweichungen bei den derzeitigen Probenahmeprotokollen beziehen sich darauf, ob fehlende Rebstöcke bei der Zählung berücksichtigt oder ausgeschlossen werden, auf die räumliche Anordnung der beprobten Rebstöcke (die entlang der Reihe in verschiedene Standortgrößen unterteilt werden können) und auf die Gesamtzahl der pro Feld beprobten Rebstöcke. Die Studie ergab, dass diese Unterschiede die Genauigkeit der Schätzungen erheblich beeinflussen, insbesondere in Feldern mit einem hohen Anteil fehlender Rebstöcke.
Die Forscher empfehlen, sich bei der Schätzung auf die Anzahl der Traubenbüschel zu konzentrieren und nicht auf das Vorhandensein oder Fehlen fehlender Rebstöcke. Die Einbeziehung fehlender Rebstöcke mit null Trauben kann die Ergebnisse verfälschen, da dann zwei getrennte Ertragskomponenten gleichzeitig geschätzt werden müssten: der Anteil der fehlenden Rebstöcke und die Anzahl der Trauben pro Rebstock. Da diese Komponenten unterschiedliche Eigenschaften haben, sollten sie unabhängig voneinander nach jeweils spezifischen Protokollen geschätzt werden. Die Versuchsergebnisse zeigten, dass auf Feldern mit mehr als 30 % fehlenden Rebstöcken die Berücksichtigung dieser Rebstöcke bei der Probenahme die Fehler bei der Schätzung der Traubenzahl erhöht. Dies unterstreicht die Notwendigkeit separater Protokolle, um signifikante Fehler zu vermeiden, insbesondere wenn der Anteil fehlender Rebstöcke hoch ist.
Eine weitere wichtige Erkenntnis war die Bedeutung der räumlichen Organisation bei der Probenahme innerhalb des Weinbergs. Da Ertragskomponenten wie die Anzahl der Trauben pro Rebstock häufig räumlich strukturiert sind, besteht die Gefahr, dass die Anzahl der Trauben über- oder unterschätzt wird, wenn aufeinanderfolgende Rebstöcke innerhalb einer einzigen Messstelle beprobt werden. Dies ist der Fall, wenn ein Gebiet mehr oder weniger Trauben als der Durchschnitt aufweist. Um dieses Risiko zu verringern, ist es besser, die Beobachtungen auf mehrere Standorte zu verteilen, idealerweise mindestens zwei oder drei, als sie an einem einzigen Ort zu bündeln.
In der Studie wurden sechs Probenahmeprotokolle verglichen, bei denen 12 Rebstöcke auf 1, 2, 3, 4, 6 oder 12 Probenahmestandorte verteilt wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schätzungsfehler am höchsten waren, wenn die Rebstöcke an einem einzigen Standort gruppiert waren, und dass diese Fehler abnahmen, wenn die Rebstöcke auf mehrere Standorte verteilt wurden. Die Fehlerreduzierung war am deutlichsten bei Feldern mit starker räumlicher Autokorrelation, d. h. wenn die Cluster systematischer angeordnet waren.
Die abschließende Analyse konzentrierte sich auf die Beziehung zwischen Schätzfehler, Stichprobengröße und Feldvariabilität, die anhand des Variationskoeffizienten (CV) gemessen wurde. Der CV wird berechnet, indem die Standardabweichung der Stichprobe durch ihren Mittelwert geteilt wird, und ist eine standardisierte Methode zur Quantifizierung der Wertedispersion innerhalb einer Stichprobe. Ein hoher CV weist auf eine hohe Feldvariabilität hin, die mit einem höheren Risiko von Schätzfehlern verbunden ist. In solchen Fällen wird empfohlen, den Stichprobenumfang zu erhöhen, um Fehler zu verringern.
Die Studie zeigte, dass eine Erhöhung des Stichprobenumfangs bei hoher Variabilität größere Vorteile bringt. Beträgt der Lebenslauf beispielsweise 0,4, reduziert eine Erhöhung des Stichprobenumfangs von 5 auf 13 Rebstöcke die obere Grenze des Konfidenzintervalls für Schätzfehler von 39 % auf 22 %. Liegt der CV dagegen bei 0,2, so reduziert die gleiche Erhöhung des Stichprobenumfangs den Fehler nur von 19 % auf 11 %. Dies deutet darauf hin, dass eine Erhöhung des Stichprobenumfangs bei abnehmender Variabilität eine geringere Auswirkung auf die Schätzgenauigkeit hat.
Die Verwendung des Variationskoeffizienten in Echtzeit während der Probenahme ermöglicht es den Landwirten, die Qualität der Proben zu bewerten und zu entscheiden, ob die Probenahme auf der Grundlage des gewünschten Präzisionsniveaus fortgesetzt werden soll. Ändert sich der Variationskoeffizient bei neuen Messungen, muss das Probenahmeprotokoll angepasst werden, um dieser Änderung Rechnung zu tragen.
Abschließend wird in der Studie empfohlen, spezifische Probenahmeprotokolle für jede Ertragskomponente einzuführen, die Gruppierung von Rebstöcken an einem einzigen Probenahmeort zu vermeiden und den Probenumfang entsprechend der beobachteten Variabilität im Feld anzupassen. Die Festlegung eines einheitlichen Stichprobenumfangs für alle Felder kann kontraproduktiv sein; stattdessen sollte ein Umfang verwendet werden, der auf der beobachteten Heterogenität basiert. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, die Genauigkeit der Schätzung der Anzahl der Trauben pro Rebstock zu verbessern und die für diese Aufgaben eingesetzten Ressourcen zu optimieren.
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