Georgiens Weinexporte sinken im Jahr 2025 um 12 Prozent aufgrund von Qualitäts- und Branchenbedenken

22.10.2025

Experten warnen vor strukturellen Schwächen und schlechter Organisation der Ernte, die die Position des Landes auf wichtigen internationalen Märkten bedrohen

Die georgischen Weinexporte sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 um 12 Prozent zurückgegangen und erreichten einen Gesamtwert von rund 190 Millionen Dollar. Dieser Rückgang hat bei Branchenexperten Besorgnis ausgelöst, da er ihrer Meinung nach auf tiefgreifende strukturelle Probleme im Weinsektor des Landes und nicht nur auf vorübergehende Marktveränderungen hinweist.

Levan Samanishvili, ehemaliger Direktor der Nationalen Weinagentur Georgiens, sagte, dass ein Teil des Rückgangs erwartet worden sei. Viele Exporteure hatten ihre Lieferungen nach Russland bis Ende 2023 vorgezogen, um die in diesem Jahr in Kraft getretenen höheren Verbrauchssteuern zu vermeiden. Samanischwili betonte jedoch, dass die jüngsten Zahlen ernstere Schwächen in der Branche offenbaren.

Samanischwili zufolge ist die Weinqualität gesunken und die diesjährige Weinlese war schlecht organisiert. Viele Weinkellereien hatten Schwierigkeiten, qualitativ hochwertige Trauben zu finden. In einigen Regionen kaufte nur der Staat die Ernte auf, so dass kleine und mittelgroße Erzeuger, die oft mehr Wert auf Qualität legen, vom Markt ausgeschlossen wurden. In der Zwischenzeit dominiert weiterhin die Großproduktion.

Georgien blickt auf eine lange Tradition als Weinland zurück und ist stark vom Export abhängig, insbesondere nach Russland und in andere ehemalige Sowjetstaaten. Der jüngste Rückgang der Exporte fällt in eine Zeit, in der der globale Wettbewerb zunimmt und sich die Verbraucherpräferenzen ändern. Branchenbeobachter sind der Meinung, dass Georgien auf wichtigen Exportmärkten an Boden verlieren könnte, wenn es seine Probleme in Bezug auf Qualität und Organisation nicht in den Griff bekommt.

Die Regierung hat noch keine neuen Maßnahmen zur Unterstützung kleiner Erzeuger oder zur Verbesserung der Qualitätsstandards angekündigt. Einige Winzer fordern Reformen, um kleinere Weingüter im Wettbewerb zu unterstützen und bessere Praktiken in der gesamten Branche zu fördern. Zum Ende der Erntesaison beobachten viele in der georgischen Weinindustrie genau, wie die politischen Entscheidungsträger und die Erzeuger auf diese wachsenden Herausforderungen reagieren werden.