24.09.2025
Am 25. September findet bei den Vereinten Nationen in New York ein hochrangiges Treffen statt, das die globale Alkoholpolitik für die kommenden Jahre neu gestalten könnte. Auf dem vierten hochrangigen Treffen zu nichtübertragbaren Krankheiten und psychischer Gesundheit werden Minister, Staatsoberhäupter, Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens und der Industrie darüber diskutieren, ob Alkohol genauso streng reguliert werden sollte wie Tabak.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Alkohol als einen der fünf Hauptrisikofaktoren für nichtübertragbare Krankheiten identifiziert, die für 74 % aller Todesfälle weltweit verantwortlich sind. Neben Tabakkonsum, Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und Luftverschmutzung steht auch der schädliche Alkoholkonsum auf dem Prüfstand. Die WHO fordert die Vereinten Nationen auf, neue Steuern und Beschränkungen für Alkoholprodukte in Erwägung zu ziehen, da stärkere Maßnahmen erforderlich seien, um die damit verbundenen Gesundheitsschäden zu verringern.
Das Ergebnis der Tagung wird eine politische Erklärung sein, die die globale Agenda für NCDs und psychische Gesundheit bis 2030 und darüber hinaus festlegt. Dieses Dokument könnte den Regierungen eine Rechtfertigung für neue Warnhinweise, höhere Steuern und strengere Kontrollen des Alkoholverkaufs liefern.
Die Interessen der Industrie werden von der International Association for Responsible Drinking (IARD) vertreten, die von CEO Julian Braithwaite geleitet wird. IARD wird von 13 der weltweit größten Alkoholunternehmen finanziert, darunter ABInBev, Asahi Group, Diageo, Heineken und Moët-Hennessy. Braithwaite, ein ehemaliger britischer Diplomat mit Erfahrung in internationalen Gesundheitskrisen und in der Wirtschaftspolitik, übernahm im März 2024 das Amt des IARD-Präsidenten.
Braithwaite argumentiert, dass die derzeitige internationale Politik bereits eher auf schädlichen als auf moderaten Alkoholkonsum abzielt. Er verweist auf eine UN-Strategie aus dem Jahr 2010, auf die sich alle WHO-Mitgliedsstaaten geeinigt haben und die sich auf die Reduzierung des schädlichen Konsums durch die Zusammenarbeit von Regierungen, Zivilgesellschaft und Industrie konzentriert. Braithwaite zufolge funktioniert dieser Ansatz bereits: "Die WHO hat letztes Jahr Daten veröffentlicht, wonach die alkoholbedingte Sterblichkeit zwischen 2010 und 2019 weltweit um 20 % gesunken ist." Er weist auch darauf hin, dass der Pro-Kopf-Alkoholkonsum zwischen 2010 und 2030 um 20 % sinken wird.
Abstinenzler und Befürworter der öffentlichen Gesundheit drängen jedoch auf eine strengere Formulierung in der politischen Erklärung. Sie wollen, dass die Formulierung "schädlicher Gebrauch" durch eine Formulierung ersetzt wird, die jeden Alkoholkonsum als riskant einstuft. Diese Änderung würde es den Ländern leichter machen, Krebswarnhinweise vorzuschreiben und die Verfügbarkeit einzuschränken. Movendi International, eine führende Gruppe von Abstinenzlern, beschuldigt IARD, Fakten zu verdrehen und als Fassade für "Big Alcohol" zu fungieren. Sie argumentieren, dass die Raten zwar im Verhältnis zum Bevölkerungswachstum gesunken sein mögen, die absolute Zahl der alkoholbedingten Todesfälle sich aber seit 2010 nicht wesentlich verändert hat.
Bei der Debatte über die Sprache geht es um mehr als nur um Semantik. Wenn die UNO Alkohol als inhärent schädlich anerkennt - ähnlich wie Tabak -, könnte dies weltweit zu weitreichenden regulatorischen Änderungen führen. Der aktuelle Entwurf der politischen Erklärung behält die Terminologie des schädlichen Gebrauchs" bei und räumt der Industrie eine Rolle in den politischen Diskussionen ein. Auch die von der WHO empfohlenen "Best Buys", zu denen höhere Steuern und Verkaufsbeschränkungen gehören, werden nicht übernommen.
Befürworter des öffentlichen Gesundheitswesens haben daraufhin ihre Anhänger mobilisiert, um im Vorfeld der morgigen Tagung Druck auf die Regierungen auszuüben. Letzte Woche forderte die Académie Internationale du Vin - eine Gruppe, die prominente Weinexperten aus 20 Ländern vertritt - die Staats- und Regierungschefs auf, die strengeren WHO-Vorschläge abzulehnen.
Während die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen im UN-Hauptquartier weitergehen, beobachten beide Seiten die Entwicklung genau. Der endgültige Wortlaut der politischen Erklärung wird darüber entscheiden, wie die Regierungen im nächsten Jahrzehnt mit der Alkoholregulierung umgehen werden. Für Braithwaite und IARD ist die Beibehaltung der Unterscheidung zwischen mäßigem und schädlichem Alkoholkonsum von entscheidender Bedeutung - nicht nur für die öffentliche Gesundheitspolitik, sondern auch für die Zukunft einer Branche, die tief in der Kultur verwurzelt ist.
Die Ergebnisse des Treffens werden von Regierungen, Branchenführern, Organisationen des öffentlichen Gesundheitswesens und Interessengruppen auf der ganzen Welt genau beobachtet werden. Die Entscheidungen, die diese Woche in New York getroffen werden, könnten die Art und Weise, wie Milliarden von Menschen trinken - und wie diese Getränke reguliert werden - in den kommenden Jahren beeinflussen.
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