24.09.2025
Das europäische Gaststättengewerbe befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, so die neuen Daten von Circana, die auf dem European Foodservice Summit 2025 in Amsterdam vorgestellt wurden. Die Verbraucher im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien geben mehr als je zuvor für auswärtige Mahlzeiten aus, aber sie tun dies seltener. Dieser Trend, der während der Pandemie begann, bestimmt weiterhin, wie und warum die Menschen außer Haus essen.
Zwischen Juni 2019 und Juni 2025 steigen die Ausgaben im Gaststättengewerbe um 10 Prozent und erreichen damit ein Rekordhoch. Die Gesamtzahl der Besuche bleibt jedoch 10 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie. Für Restaurantbetreiber besteht die Herausforderung nicht mehr in der Erholung, sondern in der Anpassung an neue Essgewohnheiten. Jochen Pinsker, ein Berater für die Gastronomiebranche bei Circana, bezeichnete dies als einen Reset" für die europäische Gastronomie. Er merkte an, dass die Verbraucher jetzt Gesundheit und Bequemlichkeit mit gesellschaftlichen Anlässen und Einzelmahlzeiten in Einklang bringen, wodurch ein dynamischerer und fragmentierter Markt entsteht.
Die Erholungsraten sind in Europa unterschiedlich. Deutschland liegt mit einem prognostizierten Anstieg der Besuche um 1,6 Prozent im Jahr 2026 im Vergleich zu 2025 an der Spitze, angetrieben durch digitale Bestellungen und Lieferung nach Hause. Das Vereinigte Königreich steht vor größeren Herausforderungen, da die Besuche immer noch 21 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie liegen. In Spanien sind die Besuche bis Juni 2025 im Vergleich zu 2019 um 4 Prozent gesunken, ähnlich wie in Italien und etwas besser als in Frankreich mit einem Rückgang von 9 Prozent. Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit wird erwartet, dass sich Spanien langsamer erholen wird als seine Nachbarländer, wobei für 2026 nur ein bescheidenes Wachstum von 0,2 Prozent prognostiziert wird.
Eine bemerkenswerte Veränderung ist die Zunahme der Alleinreisenden. Allein in Restaurants zu essen war früher eine Seltenheit, ist aber für viele Europäer zu einer Lebenseinstellung geworden. Die Ausgaben für auswärtige Mahlzeiten stiegen zwischen 2010 und 2019 um 153 Prozent. Heute entfallen fast 16 Prozent der Restaurantbesuche auf Alleinreisende, im Jahr 2016 waren es noch knapp über 9 Prozent. Dieser Trend steht im Zusammenhang mit dem Leben in der Stadt, hybriden Arbeitszeiten und der Beliebtheit digitaler Cafés, die "Tische für eine Person" immer häufiger anbieten.
Gleichzeitig nehmen auch die Anlässe zum Essen in Gesellschaft zu. Im Juni 2025 machten gesellige Zusammenkünfte 31 Prozent aller Restaurantbesuche in Europa aus, im Jahr 2021 waren es noch knapp 30 Prozent. Geteilte Teller und Tapas-Abende bleiben in Südeuropa besonders beliebt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ein weiterer wichtiger Faktor, der die Wahl der Verbraucher beeinflusst. Die Europäer suchen zunehmend nach Angeboten, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, ohne dabei auf Qualität oder Erlebnis verzichten zu müssen. Einer von drei Restaurantbesuchen beinhaltet heute eine Werbeaktion oder ein Essensangebot - vor drei Jahren war es nur einer von vier.
Lieferdienste verändern auch die Bedeutung von "auswärts essen". Zwei Drittel der Bestellungen von Lebensmittellieferungen ersetzen heute das Kochen zu Hause, anstatt es zu ergänzen. Plattformen wie Uber Eats, Deliveroo und Just Eat haben schnell expandiert und machen heute fast vier Prozent aller Restaurantbesuche aus - fast das Vierfache ihres Anteils im Jahr 2016. Diese Plattformen vereinen Hunderte von Restaurants auf einem einzigen digitalen Marktplatz und ermutigen die Verbraucher durch Werbeaktionen und Treueprogramme, neue Lokale auszuprobieren.
Gesündere Essgewohnheiten prägen auch die Speisekarten und Getränketrends in den wichtigsten europäischen Märkten. Der Alkoholkonsum ist in den fünf größten europäischen Volkswirtschaften in der ersten Jahreshälfte 2025 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2024 um sieben Prozent gesunken. In der Zwischenzeit stiegen die alkoholfreien Alternativen um zwei Prozent. Der Verbrauch von Leitungswasser nahm um fünf Prozent zu und übertraf damit den Anstieg von Wasser in Flaschen um ein Prozent.
Laut Pinsker wird das Essen im Restaurant persönlicher als je zuvor. Für manche Menschen geht es darum, Momente mit Freunden zu teilen, für andere darum, ein ruhiges Mittagessen allein zu genießen. Ob Tapas mit Freunden in Madrid, Sushi in einem Berliner Café oder alkoholfreie Cocktails in London - die Verbraucher richten ihr Essenserlebnis nach ihrem Lebensstil aus.
Die Analyse von Circana weist auf einen fragmentierten, aber chancenreichen Markt für europäische Restaurants hin. Erfolgreich werden die Betreiber sein, die sich auf wertorientierte Strategien konzentrieren, in digitale Bestell- und Liefersysteme investieren und sich schnell an die sich ändernden gesundheitlichen Prioritäten und lokalen Gewohnheiten anpassen.
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