17.09.2025
Der Markt für edle Weine steht vor einer der schwierigsten Phasen der jüngeren Vergangenheit. Der Liv-ex Fine Wine 100 Index, eine wichtige Benchmark für den Sektor, ist im bisherigen Jahresverlauf um 4,9 % gefallen und liegt nun 26,6 % unter seinem Höchststand vom September 2022. Dieser Rückgang hat den Index unter seinen Höchststand von 2018 gedrückt, wobei die nächste wichtige Unterstützungsmarke bei seinem Tiefststand von 2020 liegt. Für viele im Weinhandel ist dieser Abschwung der längste, den sie je erlebt haben, und es bleibt ungewiss, wann sich die Bedingungen verbessern werden.
Die derzeitige Situation ähnelt dem Abschwung, der auf das Jahr 2011 folgte. Beide Phasen waren durch eine schwache Nachfrage gekennzeichnet und wurden durch hohe Freigabepreise der Erzeuger noch verschärft. Im Jahr 2011 spielte der Rückzug der chinesischen Käufer eine wichtige Rolle beim Rückgang des Marktes. Diesmal sind es die amerikanischen Käufer, die sich aufgrund wirtschaftlicher Faktoren und anhaltender Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union zurückgezogen haben.
Trotz der Volatilität der weltweiten Aktienmärkte in diesem Jahr haben die wichtigsten Aktienindizes Rekordhöhen erreicht. Die Preise für edle Weine haben sich dem jedoch nicht angeschlossen. Diese Divergenz mag zwar für Weinhändler und -sammler negativ erscheinen, bedeutet aber auch, dass anderswo Wohlstand geschaffen wurde. Wenn auch nur ein kleiner Teil der Aktiengewinne in edle Weine umgelenkt wird, könnte die Nachfrage schnell steigen.
Gegenwärtig zögern die meisten Händler, ihre Bestände wieder aufzufüllen. Sie warten auf klare Anzeichen für eine Rückkehr der Verbrauchernachfrage, bevor sie größere Käufe tätigen. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf Liv-ex liegt derzeit bei 0,15 und damit in der Nähe des Niveaus während der Finanzkrise 2008, als die Verkäufer die Käufer bei weitem überwogen. Diese Bedingungen sind häufig für eine Marktbereinigung notwendig, da niedrigere Preise sowohl erfahrene Sammler als auch neue Marktteilnehmer anziehen können.
Einige Segmente des Marktes passen sich schneller an als andere. Bordeaux-Weine des Jahrgangs 2021 zum Beispiel erreichen Preispunkte, die bald wieder Käufer anlocken könnten. Das Tempo der Erholung wird von mehreren Faktoren abhängen, darunter die Zinssätze und das Verbrauchervertrauen. In dem Maße, wie die Zinsen sinken und die Anleger Gewinne in anderen Vermögenswerten sehen, könnte die Bereitschaft steigen, Geld für guten Wein auszugeben.
Ein Schlüsselfaktor für eine Erholung wird die Rückkehr der amerikanischen Käufer sein. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EU haben zu Unsicherheiten in Bezug auf die Zölle geführt, doch sobald diese beigelegt oder geklärt sind, könnte die Nachfrage in den USA wieder anziehen - wenn auch wahrscheinlich zunächst nur mit Vorsicht. Es gibt auch erste Anzeichen für ein erneutes Interesse aus Asien, insbesondere aus Hongkong und Singapur. Es bleibt unklar, ob dies eine echte Verbrauchernachfrage widerspiegelt oder ob die Händler nach einer Zeit geringer Aktivität einfach ihre Lagerbestände wieder auffüllen.
Die Aussichten für Edelweine bleiben komplex. Zwar deuten einige Indikatoren darauf hin, dass eine Trendwende möglich ist, wenn die Preise weiter fallen oder die Käufer in Scharen zurückkehren, doch gibt es keine Garantie für eine unmittelbare Trendwende. Die Erholung des Marktes wird davon abhängen, wie schnell sich die Nachfrage in den wichtigsten Regionen erholt und ob die Erzeuger ihre Preisstrategien an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Derzeit beobachten die Marktteilnehmer genau, ob es Anzeichen dafür gibt, dass sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage allmählich wieder einpendelt.
Vinetur® wurde 2007 gegründet und ist eine eingetragene Marke von VGSC S.L. mit einer langen Geschichte im Weinsektor.
VGSC, S.L. ist ein im Handelsregister von Santiago de Compostela, Spanien, eingetragenes Unternehmen.
E-Mail: info@vinetur.com | Tel: +34 986 077 611
Hauptsitz und Büros in Vilagarcia de Arousa, Galicien