Europäische Weine erhalten im Rahmen des EU-Indonesien-Handelsabkommens neuen Zugang

23.09.2025

Die Pakte zielen darauf ab, die Exporte anzukurbeln, Rohstoffe zu sichern und die Wirtschaftsbeziehungen zu stärken, während gleichzeitig die Nachhaltigkeit und der Schutz des geistigen Eigentums gefördert werden

Die Europäische Union und Indonesien haben die Verhandlungen über ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (CEPA) und ein Investitionsschutzabkommen (IPA) abgeschlossen und damit einen wichtigen Schritt in ihren Wirtschaftsbeziehungen gemacht. Die Ankündigung folgt auf eine politische Einigung, die am 13. Juli zwischen der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen und dem indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto erzielt wurde. Die letzte Gesprächsrunde wurde von Maroš Šefčovič, dem EU-Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit, geleitet, der sich derzeit in Indonesien aufhält, um den Ratifizierungsprozess zu unterstützen und mit europäischen und indonesischen Unternehmen zu sprechen.

Die Abkommen sind Teil der umfassenderen Strategie der EU, ihre Handelspartnerschaften zu diversifizieren und die Beziehungen zu wichtigen Volkswirtschaften zu stärken. Sie zielen darauf ab, neue Exportmöglichkeiten zu schaffen, Lieferketten für Energie und Rohstoffe zu sichern und das Engagement der EU für einen offenen, auf Regeln basierenden Handel zu stärken. Laut Präsidentin von der Leyen wird das Abkommen dazu beitragen, Arbeitsplätze in der EU zu fördern, das Wachstum anzukurbeln und einen stabilen Zugang zu wichtigen Rohstoffen für Branchen wie saubere Technologien und Stahl zu gewährleisten.

Für die europäischen Landwirte und Exporteure wird das CEPA voraussichtlich erhebliche Vorteile bringen. Das Abkommen wird die Zölle auf landwirtschaftliche Erzeugnisse senken, traditionelle EU-Waren durch geografische Angaben schützen und den indonesischen Markt für wichtige Industriezweige wie die Automobilindustrie, die chemische Industrie und den Maschinenbau öffnen. Die EU-Exporteure werden voraussichtlich jährlich rund 600 Millionen Euro an Zöllen auf Waren einsparen, die nach Indonesien eingeführt werden. Dadurch dürften europäische Produkte für indonesische Verbraucher erschwinglicher und leichter zugänglich werden.

Das Abkommen gewährt europäischen Unternehmen außerdem einen privilegierten Zugang zum indonesischen Markt, indem Einfuhrzölle für 98,5 Prozent der Zolltarifpositionen abgeschafft werden. Es vereinfacht die Ausfuhrverfahren für EU-Waren, einschließlich Autos und Lebensmitteln, und erlaubt EU-Firmen in Sektoren wie IT und Telekommunikation die vollständige Übernahme von Eigentumsrechten. Neue Investitionsmöglichkeiten werden in strategischen Bereichen wie Elektrofahrzeuge, Elektronik und Pharmazeutika eröffnet, was eine tiefere Integration der Lieferketten zwischen den beiden Regionen fördert.

Der Schutz des geistigen Eigentums ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Abkommens. Es wird dazu beitragen, Marken für europäische Unternehmen zu schützen, Rechtsmittel gegen Rechtsverletzungen bereitzustellen und Instrumente zur Bekämpfung von Produktfälschungen zu bieten. Es enthält spezifische Bestimmungen zur Unterstützung kleiner Unternehmen und zum Vorteil der indonesischen Verbraucher.

Im Bereich der Landwirtschaft werden durch das CEPA die Zölle auf wichtige EU-Ausfuhren wie Milchprodukte, Fleisch, Obst, Gemüse und verarbeitete Lebensmittel abgeschafft. Außerdem werden 221 geografische Angaben der EU und 72 aus Indonesien geschützt. Für empfindliche Produkte wie Reis, Zucker und frische Bananen werden die bestehenden Zölle beibehalten oder es gelten sorgfältig verwaltete Kontingente, um die Interessen beider Seiten zu schützen. Die EU exportiert bereits mehr Agrar- und Ernährungsprodukte nach Indonesien als sie importiert - jährlich etwa 1 Milliarde Euro -, wobei Kulturen, die nicht in Europa angebaut werden, nicht berücksichtigt sind.

Nachhaltigkeit ist eine zentrale Säule des Abkommens. Das CEPA enthält Klimaverpflichtungen, die mit dem Pariser Abkommen übereinstimmen, und fördert den Handel mit Technologien für erneuerbare Energien und kohlenstoffarme Produkte. Es schafft eine Plattform für die Zusammenarbeit in Umweltfragen im Zusammenhang mit dem Handel, einschließlich der Palmölproduktion - ein Thema, das zwischen den beiden Parteien ständig diskutiert wird.

Indonesien ist ein weltweit führender Produzent von wichtigen Rohstoffen, die für grüne und digitale Industrien benötigt werden. Das Abkommen zielt darauf ab, zuverlässige und nachhaltige Lieferketten durch Zollsenkungen, Exporterleichterungen, Umweltverträglichkeitsprüfungen und eine erweiterte Zusammenarbeit zu gewährleisten.

Die nächsten Schritte umfassen die Veröffentlichung der ausgehandelten Texte zur rechtlichen Überprüfung und Übersetzung in alle EU-Amtssprachen. Die Europäische Kommission wird die Abkommen dann dem Rat zur Unterzeichnung vorlegen. Nach der Genehmigung durch den Rat können beide Seiten die Abkommen unterzeichnen, bevor sie dem Europäischen Parlament zur Ratifizierung vorgelegt werden. Nach der Genehmigung durch die gesetzgebenden Organe beider Seiten treten die CEPA und das IPA in Kraft.