Österreichische Weinwirtschaft erwartet nach herausforderndem Jahr eine starke Ernte 2025

19.09.2025

Bessere Erträge, hochwertige Trauben und nachhaltige Praktiken stimmen die Erzeuger trotz Klima- und Schädlingsbefall optimistisch

Die österreichischen Weinerzeuger erwarten eine starke Ernte 2025, bei der nach einem schwierigen Jahr 2024 sowohl die Menge als auch die Qualität steigen werden. Auf einer Pressekonferenz am 9. September in Wien gaben Vertreter der österreichischen Weinwirtschaft erste Einschätzungen für den neuen Jahrgang ab. Die letztjährige Ernte war mit einem Ertrag von nur 1,87 Millionen Hektolitern besonders niedrig ausgefallen. In diesem Jahr wird mit einer durchschnittlichen Produktion gerechnet, die nach aktuellen Schätzungen bei etwa 2,5 Millionen Hektolitern liegen wird. Die Ernte findet ein bis zwei Wochen später statt als im letzten Jahr, aber die Erzeuger sind optimistisch, was die Ergebnisse angeht.

Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, sagte, dass trotz der anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen die hohe Qualität der diesjährigen Trauben und die verbesserten Erträge den Winzern neue Motivation geben. Er wies darauf hin, dass der Jahrgang 2025 voraussichtlich fruchtige und relativ leichte Weine hervorbringen wird, was den derzeitigen Verbraucherpräferenzen sowohl in Österreich als auch international entspricht. Das Wetter war in diesem Jahr günstig für die Entwicklung der Trauben, mit einem reibungslosen Knospenaufbruch und Blüte, gefolgt von abwechselnden Perioden mit Hitze und Regen. Der August brachte warme Tage und kühle Nächte, Bedingungen, die oft zu qualitativ hochwertigen Weinen führen.

Die Weißweinerzeuger hoffen besonders auf einen Aufschwung, nachdem sie im letzten Jahr von den niedrigen Erträgen hart getroffen wurden. Weißweine machen etwa 70 Prozent der gesamten Weinproduktion Österreichs aus. Während die Wetterbedingungen im Jahr 2025 im Allgemeinen günstig waren, sahen sich die Winzer einem erhöhten Druck durch invasive Insektenarten ausgesetzt. Die Ausbreitung von Schädlingen wie Drosophila suzukii ist in den letzten Jahren bekannt geworden, aber jetzt haben die Winzer auch mit Scaphoideus titanus zu kämpfen, einem Blatthüpfer, der die Reben schädigen und Krankheiten verbreiten kann. Diese Schädlinge haben neue Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich gemacht, vor allem in der Südoststeiermark und im Südburgenland.

Die Zunahme invasiver Insekten steht im Zusammenhang mit dem Klimawandel, der die Umwelt in Österreichs Weinbergen verändert und sie anfälliger für neue Bedrohungen macht. Trotz dieser Herausforderungen hat der österreichische Weinsektor einen bedeutenden Meilenstein erreicht: ein Viertel der Weinberge ist nun als biologisch zertifiziert. Das ist ein deutlicher Anstieg von nur 1,7 Prozent im Jahr 2000. Chris Yorke, Direktor des Österreichischen Weinmarketings, sagte, dass nachhaltiger Weinbau - ob biologisch, biodynamisch oder anders - neue kommerzielle Möglichkeiten biete. Weine, die nach diesen Methoden erzeugt werden, sind bei bestimmten Verbrauchergruppen und auf Exportmärkten wie Skandinavien und Kanada zunehmend gefragt.

Um die Zukunft der Branche weiter zu unterstützen, plant der österreichische Weinmarketingverband im Herbst eine große Sensibilisierungskampagne, die sich an jüngere Verbraucher richtet. Yorke erklärte, dass Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren zwar insgesamt weniger Alkohol trinken als frühere Generationen, Wein aber nach wie vor ihr bevorzugtes alkoholisches Getränk ist. Die Kampagne wird sich darauf konzentrieren, die Verbindung zwischen jungen Erwachsenen und österreichischen Weinen zu stärken.

Während die Weinlese in den wichtigsten Weinregionen Österreichs weitergeht, hoffen die Erzeuger, dass die Kombination aus gutem Wetter, verbesserten Erträgen und wachsendem Interesse an nachhaltigen Praktiken dazu beitragen wird, die Weinindustrie des Landes nach den Rückschlägen des letzten Jahres wieder in Schwung zu bringen.