29.09.2025
Die neuseeländische Weinindustrie steht vor einer Phase der Unsicherheit, nachdem sie drei Jahrzehnte lang ein starkes internationales Wachstum und einen guten Ruf für die Erzeugung hochwertiger, nachhaltiger Weine hatte. Laut dem Jahresbericht 2025 der neuseeländischen Winzer machen die Exporte inzwischen 90 % des Gesamtumsatzes aus, wobei der weltweite Ruf der Branche dazu beiträgt, den Exportwert auf über 2 Mrd. USD jährlich zu steigern. Das vergangene Jahr hat jedoch neue Herausforderungen mit sich gebracht, darunter ein gedämpfter Anstieg des Exportvolumens um 5 % und ein leichter Rückgang des Exportwerts auf 2,10 Milliarden NZ$ (etwa 1,2 Milliarden USD).
Die Vereinigten Staaten sind mit Ausfuhren im Wert von 762 Millionen NZ$ nach wie vor der größte Absatzmarkt für neuseeländischen Wein, aber dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr um 3 % gesunken. Die Einführung neuer Zölle im April und eine weitere Erhöhung im August haben bei den Erzeugern Besorgnis ausgelöst, auch wenn die Auswirkungen auf die Exportdaten noch nicht ganz klar sind. Die Branche hat auch mit schwachen Weinmärkten in anderen wichtigen Bestimmungsländern und einer schleppenden Weltwirtschaft zu kämpfen.
Trotz dieses Gegenwinds ist in den Schwellenländern ein bemerkenswertes Wachstum zu verzeichnen. Die Ausfuhren nach China stiegen um 47 % auf 56 Millionen NZ$, während sich die Lieferungen nach Südkorea mit 44 Millionen NZ$ fast verdoppelten. Auf den Märkten der zweiten Reihe außerhalb der USA, Großbritanniens und Australiens stiegen die Exporte im vergangenen Jahr um 17 % auf insgesamt knapp 600 Mio. NZ$. Dieses Wachstum spiegelt sowohl das starke Interesse des Handels und der Verbraucher als auch die Fähigkeit der Weinkellereien wider, neue Märkte zu erschließen, wenn sich das Angebot verbessert.
Auf dem heimischen Markt ist die Situation weniger positiv. Der Weinkonsum in Neuseeland ist auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten gesunken, und der Pro-Kopf-Umsatz ist auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren. Viele kleinere Weingüter sind auf den Inlandsabsatz angewiesen, so dass dieser Trend besonders für innovative Erzeuger bedenklich ist, die den lokalen Markt als Inkubator für neue Produkte nutzen.
Auf der Produktionsseite führten günstige Wetterbedingungen zu einer Ernte, die im Jahr 2025 eine Rekordernte hätte werden können. Aufgrund der unsicheren Nachfrage und der hohen Lagerbestände aus den Vorjahren schränkten viele Weinkellereien jedoch ihre Traubenannahme ein. Infolgedessen blieb zum ersten Mal seit Jahren eine erhebliche Menge an Trauben ungeerntet. Dennoch ist der Jahrgang 2025 der zweitgrößte, den die Branche je verzeichnet hat.
Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema für die neuseeländischen Weinerzeuger. Das Programm für nachhaltigen Weinbau in Neuseeland (Sustainable Winegrowing New Zealand, SWNZ) zertifiziert inzwischen 98 % der gesamten Weinbaufläche und über 90 % der Weinproduktionsanlagen. Bei der Veröffentlichung des Nachhaltigkeitsberichts 2025 wurden die Fortschritte in den Bereichen Klimaschutz, effiziente Wassernutzung, Abfallreduzierung, Bodengesundheit, Pflanzenschutz und Personalentwicklung hervorgehoben. Die Branche hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, wie z. B. das Erreichen von Netto-Null-Emissionen bis 2050 und die Vermeidung von Abfällen auf Mülldeponien.
Die Biosicherheit ist ein weiterer Schwerpunktbereich. In diesem Jahr wurde die obligatorische Biosicherheitsplanung für alle SWNZ-Weinberge eingeführt und die Arbeit an Bereitschaftsvereinbarungen für Bedrohungen wie Xylella fastidiosa, dem Erreger der Pierce-Krankheit bei Weinreben, fortgesetzt.
Forschung und Innovation werden vom Bragato Research Institute (BRI) vorangetrieben, das eine aktualisierte Fünfjahresstrategie mit den Schwerpunkten Rebenverbesserung, Weinbergsinnovation, Weinbereitungsinnovation und nachhaltige Praktiken eingeführt hat. Zu den Projekten gehören die Entwicklung neuer Sauvignon Blanc-Klone, die sich an das veränderte Klima anpassen, und die Verwendung von UV-C-Licht als Alternative zu Fungiziden.
Die Lobbyarbeit der Branche konzentriert sich auf den Zugang zum Handel und auf regulatorische Fragen sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene. Während derzeit etwa 60 % des Exportvolumens dank Freihandelsabkommen mit Ländern wie dem Vereinigten Königreich und der EU zollfreien Zugang genießen, haben die jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik neue Hindernisse geschaffen. Im Inland haben steigende Verbrauchssteuern - 25 % innerhalb von vier Jahren - die Kosten für Erzeuger, die innerhalb Neuseelands verkaufen, erhöht.
Der Weintourismus bietet trotz allgemeiner wirtschaftlicher Herausforderungen weiterhin Wachstumschancen. Etwa 27 % der Touristen, die Neuseeland besuchen, haben einen Besuch auf einem Weingut in ihre Reiseroute aufgenommen - eine Rate, die höher ist als die allgemeine Zufriedenheit der Touristen.
Der Sektor beschäftigt rund 7.000 Vollzeitmitarbeiter und ist in Spitzenzeiten auf Saisonarbeiter angewiesen. Programme wie "Women in Wine" und "Young Viticulturist/Winemaker of the Year" zielen darauf ab, Talente anzuziehen und zu halten und gleichzeitig Vielfalt und Führungsqualitäten innerhalb der Branche zu fördern.
In finanzieller Hinsicht meldete New Zealand Winegrowers für das am 30. Juni 2025 zu Ende gegangene Jahr Betriebseinnahmen in Höhe von 22,3 Millionen NZ$ - ein Anstieg um 31 % gegenüber dem Vorjahr -, während die Gesamtausgaben um 12 % stiegen. Die Organisation investiert weiterhin stark in die Forschung (5,6 Millionen NZ$), internationale Markenaktivitäten (2,2 Millionen NZ$), Nachhaltigkeitsinitiativen (2,2 Millionen NZ$) und Veranstaltungen wie Pinot Noir New Zealand 2025.
Mit Blick auf die Zukunft räumen die Branchenführer ein, dass die Marktvolatilität und der wirtschaftliche Druck wahrscheinlich anhalten werden, bleiben aber zuversichtlich, dass Neuseelands Ruf für Qualität und Nachhaltigkeit das zukünftige Wachstum unterstützen wird. Es gibt bereits Pläne für große Veranstaltungen wie Sauvignon Blanc New Zealand 2027, um die Weine des Landes auf der Weltbühne weiter zu fördern.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die unmittelbaren Herausforderungen zwar groß sind - darunter regulatorische Änderungen im Bereich der Gentechnologie und steigende Anforderungen an Nachhaltigkeitsnachweise -, dass aber die Grundlagen, die den Erfolg des neuseeländischen Weins ausgemacht haben, nach wie vor stark sind: unverwechselbare Weine, die sowohl den Ort als auch die Menschen widerspiegeln und mit einem Engagement für Umweltschutz und Innovation hergestellt werden.
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(PDF)Neuseeländische Weinbauern Inc. Jahresbericht 2025 |
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