Das britische Gastgewerbe steht angesichts steigender Kosten und politischer Veränderungen vor dem Verlust von 111.000 Arbeitsplätzen

16.09.2025

Branchenführer warnen vor einem kritischen Wendepunkt, da Steueranpassungen und gestiegene Kosten landesweit zu Entlassungen führen

Dem britischen Gastgewerbe droht ein erheblicher Arbeitsplatzabbau. UKHospitality geht davon aus, dass bis zur Haushaltsverabschiedung der Regierung am 26. November 111.000 Stellen wegfallen werden. Der Branchenverband, der landesweit mehr als 130.000 Gaststätten vertritt, hat die Auswirkungen der jüngsten politischen Veränderungen auf die Branche deutlich gemacht.

Laut UKHospitality wurde die schädlichste Änderung im letzten Haushalt vorgenommen, als die Regierung den Schwellenwert für die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung (NICs) senkte. Diese Anpassung führte dazu, dass schätzungsweise 774.000 Teilzeitbeschäftigte und flexible Arbeitnehmer zum ersten Mal steuerpflichtig wurden. Die Industriegruppe argumentiert, dass dieser Schritt zusammen mit anderen Maßnahmen, die den Gastgewerbebetrieben zusätzliche jährliche Kosten in Höhe von 3,4 Milliarden Pfund verursacht haben, die Arbeitgeber stark unter Druck gesetzt hat.

Das Gastgewerbe ist ein wichtiger Teil der britischen Wirtschaft, beschäftigt 3,5 Millionen Menschen und trägt jedes Jahr 54 Milliarden Pfund an Steuereinnahmen bei. Daten des Office for National Statistics (ONS) zeigen, dass allein im letzten Monat 10.963 Arbeitsplätze im Gastgewerbe verloren gegangen sind. Seit der Haushaltsverabschiedung sind nach revidierten ONS-Zahlen insgesamt 84.000 Arbeitsplätze in diesem Sektor verloren gegangen - etwa 4 % aller Arbeitsplätze im Gastgewerbe. Dies bedeutet, dass das Gastgewerbe für 55 % aller Arbeitsplatzverluste in der britischen Wirtschaft in diesem Zeitraum verantwortlich ist.

Ausgehend von den aktuellen Trends erwartet UKHospitality, dass bis Ende November weitere 27.000 Arbeitsplätze verloren gehen werden. Kate Nicholls, Vorsitzende von UKHospitality, bezeichnete diese Zahlen als verheerend für den Sektor. Sie sagte, dass der Verlust von mehr als 84.000 Arbeitsplätzen schon jetzt herzzerreißend sei und warnte, dass das Erreichen von 111.000 verlorenen Arbeitsplätzen einen kritischen Punkt für das Gastgewerbe markieren würde.

UKHospitality appelliert an die Regierung, im kommenden Haushalt dringend Maßnahmen zu ergreifen, um diese Verluste rückgängig zu machen. Die Organisation fordert die Minister auf, die Unternehmenssteuern zu senken, den Schwellenwert für die Sozialversicherungsbeiträge wieder auf das frühere Niveau zu bringen und die Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe zu senken. Nicholls betonte, dass die steigenden Kosten die Unternehmen zwingen, schwierige Entscheidungen über Personal und Investitionen zu treffen. Anstatt Arbeitsplätze zu streichen, wolle die Branche Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen und lokale Gemeinschaften unterstützen.

Der Branchenverband hat seine Bereitschaft erklärt, mit Regierungsvertretern an Lösungen zu arbeiten, die zur Stabilisierung und zum Wachstum des Sektors beitragen. Da das Gastgewerbe einer der größten Arbeitgeber des Landes ist und einen wichtigen Beitrag zu den öffentlichen Finanzen leistet, hoffen die Branchenführer auf rasche politische Veränderungen, um weitere Arbeitsplatzverluste zu verhindern und den Aufschwung zu unterstützen.