Krebserregende und erbgutverändernde Substanzen in französischen Weinen gefunden

Gesundheitliche Bedenken wegen der Pestizidwerte in Chablis- und Bordeaux-Weinen geäußert

15.10.2024

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Eine aktuelle Analyse des französischen Verbrauchermagazins 60 Millions de Consommateurs hat Bedenken hinsichtlich des Vorhandenseins von Pestiziden in Weinen aus den Regionen Chablis und Bordeaux geweckt. Die Untersuchung konzentrierte sich auf Pestizidrückstände in französischen Weinen und ergab, dass ein erheblicher Teil der getesteten Weine Moleküle enthielt, die mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht werden, darunter krebserregende, mutagene oder reproduktionstoxische Stoffe (CMR).

Die Studie umfasste 14 erschwingliche Weine, darunter Weißweine aus Chablis und Muscadet sowie Rotweine aus Bordeaux und Côtes du Rhône. Die Forscher suchten nach Spuren von 742 Pestizidmolekülen und deren Metaboliten und fanden in 20 Proben Rückstände. Die alarmierendsten Ergebnisse stammen aus dem Chablis, wo die Hälfte der getesteten Weine Pestizide enthielt, darunter in vier Fällen CMR-Rückstände.

Unter den Weinen mit den schlechtesten Ergebnissen befand sich ein Wein der Weinkellerei Lamblin & Fils, der aufgrund des Vorhandenseins zweier mutmaßlicher CMR-Moleküle, nämlich Folpet und Fluopicolid, eine Bewertung von 8,6 von 20 Punkten erhielt. Eine dieser Substanzen wurde auch in einem Wein der Weinkellerei Laroche gefunden, der als einziger Chablis-Wein mit dem Label High Environmental Value (HVE) ausgezeichnet wurde. Diese Zertifizierung, mit der die Nachhaltigkeit gefördert werden soll, wurde in dem Bericht kritisiert.

Trotzdem zeigte die Studie einen signifikanten Unterschied zwischen konventionellen und biologischen Weinen auf. Die biologischen Chablis-Weine wiesen einen viel niedrigeren durchschnittlichen Sulfitgehalt (57 mg/L) auf als die konventionellen Weine, die fast 105 mg/L erreichten. Obwohl alle getesteten Weine den gesetzlichen Grenzwert von 200 mg/L Sulfite einhielten, schnitten die Bioweine in Bezug auf Pestizidrückstände besser ab. Muscadet-Weine hingegen wiesen unter den getesteten Weißweinen mit durchschnittlich 100 mg/L die höchsten Sulfitwerte auf.

Bei den Rotweinen ergab der Bericht, dass die Bordeaux-Weine aus ökologischem Anbau im Vergleich zu den konventionellen Weinen ebenfalls niedrigere Sulfitwerte (22,5 mg/l) aufwiesen. Einige HVE-zertifizierte Weine aus dieser Region zeigten jedoch enttäuschende Ergebnisse mit einem durchschnittlichen Sulfitgehalt von 62,9 mg/l. Die Weine Citran 2022 und Expert Club 2022 enthielten Pestizide, wenn auch in sehr geringen Mengen. Die Anwesenheit von zwei CMR-Fungiziden, Fluopicolid und Dimethomorph, in Expert Club gab Anlass zur Sorge. Es sei darauf hingewiesen, dass Dimethomorph, das als CMR der Klasse 1 eingestuft ist, seit 2024 in HVE-Weinen verboten ist, obwohl dieser Wein vor diesem Verbot hergestellt wurde.

Die Weine der Côtes du Rhône zeigten dagegen bessere Ergebnisse mit einem durchschnittlichen Sulfitgehalt von 37,4 mg/l. Vier Proben enthielten jedoch das Pestizid Folpet, das als hautreizend und mutmaßlich krebserregend eingestuft wird, wenn auch nur in geringen Mengen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bioweine in Bezug auf die Abwesenheit von Pestizidrückständen eine sicherere Option darstellen. Alle zertifizierten Bioweine in der Analyse waren frei von synthetischen Pestiziden. Der Bericht warnt jedoch davor, dass die ökologische Erzeugung nicht frei von anderen Chemikalien wie Kupfer und Schwefel ist, die zwar vom Regen weggespült werden, aber dennoch den Boden beeinträchtigen können. Die HVE-Zertifizierung wurde kritisiert, weil sie sich auf die biologische Vielfalt konzentriert, was laut der Studie für die Verbraucher nicht ganz transparent ist.

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