24.11.2025
In Süddeutschland wurde eine neue Rebenkrankheit entdeckt, die bei Weinbauern und Agrarexperten Besorgnis über ihr Potenzial für eine rasche Ausbreitung und wirtschaftliche Schäden auslöst. Die Krankheit, die als Flavescence dorée oder "Goldgelbe Vergilbung" bekannt ist, wurde an drei Standorten in Baden-Württemberg von der Landesanstalt für Weinbau in Freiburg bestätigt, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe mitteilte.
Flavescence dorée wird durch ein Phytoplasma, einen bakterienähnlichen Organismus, verursacht und durch die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus) übertragen. Dieses Insekt wurde 2024 zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen, und zwar im Markgräflerland in Baden-Württemberg. Experten warnen, dass das Vorhandensein des Erregers und seines Überträgers in demselben Gebiet ein hohes Risiko für eine rasche Ausbreitung der Krankheit in den örtlichen Weinbergen darstellt.
Die Symptome der Flavescence dorée variieren je nach Rebsorte, typisch sind jedoch Vergilbung oder vorzeitige Rötung der Blätter, die sich dann nach innen einrollen. Befallene Trauben können schrumpfen und einen bitteren Geschmack entwickeln, was befallene Rebstöcke für die Weinherstellung ungeeignet macht. Mit der Zeit können befallene Rebstöcke vorzeitig absterben. Das LTZ, das sich auf die Pflanzenbaukunde für Acker- und Obstbau in Baden-Württemberg spezialisiert hat, betonte, dass diese Krankheit eine erhebliche Bedrohung für den Weinbau darstellt.
Länder wie Frankreich, Italien, Österreich, die Schweiz und Ungarn haben bereits Schäden in ihrer Weinwirtschaft durch diese Krankheit erlitten. Die Europäische Union hat den Erreger wegen seiner großen wirtschaftlichen Bedeutung als Quarantäneschädling eingestuft. Quarantäneschädlinge sind Organismen, die in einem Gebiet noch nicht weit verbreitet oder präsent sind und einer amtlichen Überwachung und Bekämpfungsmaßnahme unterliegen.
Nach Angaben des Julius Kühn-Instituts, der Bundesforschungsanstalt für Kulturpflanzen, wurden in Deutschland bisher nur zwei Fälle von Flavescence dorée in den Jahren 2014 und 2020 festgestellt, die sich jeweils auf eine einzige Pflanze beschränkten. Zu diesen Zeitpunkten war der Amerikanische Rebenblatthüpfer jedoch noch nicht in Deutschland gefunden worden. Noch im vergangenen Sommer hieß es aus offiziellen Quellen, dass Flavescence dorée in Deutschland nicht vorkomme.
Der aktuelle Ausbruch betrifft bestimmte Weinbergsflächen in den südbadischen Landkreisen Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Ortenaukreis. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, fordern die Behörden die sofortige Entfernung der befallenen Rebstöcke und den gezielten Einsatz von Insektiziden gegen den Amerikanischen Rebenzünsler. René Fuchs von der Staatlichen Weinbauanstalt Freiburg erläuterte, dass diese Maßnahmen in einer amtlichen Verordnung geregelt werden sollen.
Die Amerikanische Rebzikade ist nach Angaben von Fachleuten aufgrund ihrer charakteristischen Merkmale leicht zu erkennen: Sie ist fünf bis sechs Millimeter lang, hat schwarz gespitzte Flügel mit schwarzen Adern und einen orange-weiß gestreiften Kopf. Es wird vermutet, dass das Insekt über den Straßenverkehr oder Güterzüge nach Deutschland gelangt ist.
Winzer und Landwirtschaftsbehörden sind nun in Alarmbereitschaft, um diese neue Bedrohung für einen der wichtigsten landwirtschaftlichen Sektoren in Deutschland einzudämmen.
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