EU-Ausfuhren an Handelspartner wachsen doppelt so schnell, Agrar- und Ernährungslieferungen erreichen Rekordwert von 235 Mrd. Euro

04.11.2025

Neuer Bericht zeigt, wie expandierende Handelsabkommen die Widerstandsfähigkeit stärken, die Auswirkungen von Sanktionen ausgleichen und das Wachstum in Schlüsselsektoren in ganz Europa fördern

Das umfangreiche Netz von Handelsabkommen der Europäischen Union hilft ihren Unternehmen, neue Exportmärkte zu finden und die wirtschaftliche Abhängigkeit in einem schwierigen geopolitischen Umfeld zu verringern, so der am Montag veröffentlichte Fünfte Jahresbericht über die Umsetzung und Durchführung der EU-Handelspolitik. Der Bericht deckt die Entwicklungen im Jahr 2024 und in der ersten Hälfte des Jahres 2025 ab und zeigt auf, wie diese Abkommen die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der EU-Wirtschaftsakteure erhöhen.

Die Daten des Berichts zeigen, dass die Warenexporte der EU in ihre 76 präferenziellen Handelspartner im Jahr 2024 doppelt so stark zunehmen wie die Exporte in Länder ohne Freihandelsabkommen - 1,4 % gegenüber 0,7 %. So sind beispielsweise die EU-Ausfuhren nach Kanada seit 2017 um 51 % gestiegen, während die Ausfuhren in den Rest der Welt im selben Zeitraum nur um 20 % zunahmen.

Auch der Agrar- und Ernährungssektor hat ein deutliches Wachstum verzeichnet. Die Gesamtausfuhren von Agrar- und Ernährungsgütern aus der EU erreichten 2024 einen Rekordwert von 235 Mrd. EUR, ein Anstieg um 2,8 % gegenüber 2023. Die Ausfuhren zu präferenziellen Handelspartnern machten 138 Milliarden Euro aus und stiegen um 3,6 %, während die Ausfuhren zu nicht präferenziellen Partnern um 1,6 % zunahmen.

Der Bericht stellt fest, dass diese Handelsabkommen nicht nur das Exportwachstum ankurbeln, sondern auch die Diversifizierung und Stabilität der Lieferketten fördern. Die Exporte in wichtige Partnerländer wie Mexiko, Norwegen, die Schweiz und das Vereinigte Königreich trugen dazu bei, die durch die EU-Sanktionen gegen Russland verursachten Absatzrückgänge bei Fahrzeugen, Fahrzeugteilen und elektrischen Maschinen auszugleichen. Gleichzeitig trugen erhöhte Importe von Gas und Flüssigerdgas aus Algerien, Kasachstan und Norwegen sowie Kupferimporte aus Chile dazu bei, den Rückgang der Importe aus Russland infolge der Sanktionen zu kompensieren.

Die Europäische Kommission betonte, dass die Beseitigung von Handelshemmnissen in Drittländern für das Wachstum des EU-Handels weiterhin von entscheidender Bedeutung ist. Allein im Jahr 2024 wurden 44 solcher Hindernisse beseitigt. Seit der Ernennung des Chief Trade Enforcement Officer im Jahr 2020 wurden insgesamt 186 Hindernisse beseitigt.

Die EU baut auch ihr Netz von Handelsabkommen aus. Im vergangenen Jahr traten zwei neue Präferenzabkommen in Kraft: ein Freihandelsabkommen mit Neuseeland und ein Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Kenia. Damit steigt die Gesamtzahl der aktiven EU-Handelsabkommen auf 44, die 76 präferenzielle Handelspartner abdecken.

Die Verhandlungen mit mehreren Ländern werden fortgesetzt. In diesem Jahr schloss die Kommission die Gespräche mit Indonesien ab und schlug Abkommen mit dem Mercosur und Mexiko zur Annahme durch den Rat und das Europäische Parlament vor. Zu den laufenden Verhandlungen gehören potenzielle Abkommen mit Indien, Malaysia, den Philippinen, Thailand und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Während diese Entwicklungen für viele Sektoren als positiv angesehen werden, haben einige landwirtschaftliche Gruppen ihre Besorgnis über die vorgeschlagenen Reformen des mehrjährigen Finanzrahmens der EU zum Ausdruck gebracht. Sie warnen, dass die Änderungen erhebliche Auswirkungen auf Landwirte und ländliche Gemeinden in ganz Europa haben könnten.

Der Bericht unterstreicht, dass die Verhinderung und Beseitigung von Handelshemmnissen eine Priorität für die Aufrechterhaltung des Exportwachstums und der Stabilität der Lieferketten inmitten der anhaltenden globalen Unsicherheiten bleibt. Die Europäische Kommission bemüht sich weiterhin um neue Vereinbarungen und überwacht die Einhaltung und Durchsetzung bestehender Partnerschaften.