Veronas 25-Millionen-Euro-Projekt "Wine Hub" zielt auf 350.000 Besucher und 700 Millionen Euro wirtschaftliche Auswirkungen

28.10.2025

Das neue Kulturzentrum soll Innovation, Bildung und eindringliche Erlebnisse miteinander verbinden, um den Weintourismus und die lokale Wirtschaft in Italien anzukurbeln

In Verona, Italien, werden die Pläne für die Schaffung eines großen internationalen Zentrums für Weinkultur und -zivilisation vorangetrieben. Das von der Fondazione Muvin geleitete Projekt zielt darauf ab, Italiens erstes großes Zentrum dieser Art zu errichten, vergleichbar mit renommierten europäischen Einrichtungen wie der Cité du Vin in Bordeaux, der World of Wine in Porto und dem Vivanco Museum in Spanien. Die Initiative wird nicht als "Museum" bezeichnet, sondern vielmehr als kulturelles Zentrum, dessen Schwerpunkt auf Innovation, Bildung und der allgemeinen Bedeutung des Weins in der Gesellschaft liegt.

Der vorgeschlagene Standort für das Zentrum ist Veronas ehemaliges "Eishaus" der Allgemeinen Lagerhäuser, ein Gebäude, das kürzlich vom Architekten Mario Botta restauriert wurde und zuvor Eataly beherbergte. Der Standort gilt als strategisch günstig, denn er liegt in der Nähe der Autobahnausfahrt Verona Sud, in der Nähe des Stadtzentrums und des Bahnhofs Porta Nuova und direkt gegenüber von Veronafiere, dem Veranstaltungsort der Vinitaly, der wichtigsten Weinmesse Italiens. Die Befürworter des Projekts gehen davon aus, dass der Knotenpunkt innerhalb von zwei Jahren eröffnet werden könnte, sofern die öffentlichen Mittel für die erforderlichen Gesamtinvestitionen, die auf 25 Millionen Euro geschätzt werden, bewilligt werden.

Vorläufige Studien zu den kulturellen und architektonischen Konzepten wurden bereits abgeschlossen, weitere Verfeinerungen sind im Zuge des Projektfortschritts geplant. Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Zentrums wird durch detaillierte Analysen untermauert, und der Geschäftsplan geht von 350.000 jährlichen Besuchern, 12 Millionen Euro Einnahmen im zehnten Jahr und der Schaffung von bis zu 130 neuen Arbeitsplätzen aus. Es wird erwartet, dass die kulturellen Auswirkungen weit über Verona hinausgehen und die Position Italiens als führendes Land in der Weinproduktion und im Tourismus stärken werden.

Verona wurde aufgrund seiner zentralen Rolle in der italienischen Weinkultur und seines Status als wichtiges Ziel für den Weintourismus ausgewählt. Die Stadt ist Teil des Netzwerks "Great Wine Capitals", das wichtige Weinstädte auf der ganzen Welt miteinander verbindet, um Handel, Tourismus und akademischen Austausch zu fördern. Die Muvin-Stiftung, eine gemeinnützige Organisation, die 2022 von einer Koalition lokaler Wirtschaftsverbände gegründet wurde, erhielt Unterstützung von der Region Venetien und nationalen Politikern. Die Region hat die ersten Studien finanziert, und in Rom laufen Bemühungen, die Finanzierung durch die Regierung zu sichern.

Auf einer internationalen Konferenz, die kürzlich in Venedig stattfand, erörterten führende Vertreter der Weinindustrie, der Wissenschaft und der Regierung die Vision für das neue Zentrum. Federico Bricolo, Präsident von Veronafiere, betonte die kollektive Anstrengung hinter dem Projekt, das Institutionen, Universitäten, Unternehmen, Konsortien und Erzeuger zusammenbringt. Diego Begalli, Präsident der Muvin-Stiftung und ehemaliger Vizerektor der Universität von Verona, hob die Bedeutung von Authentizität, Innovation, Forschung und Nachhaltigkeit bei der Gestaltung der Aufgabe des Zentrums hervor. Er beschrieb die Initiative als partizipativ und darauf ausgerichtet, den Dialog zwischen den Generationen durch Bildung und Edutainment" zu fördern.

Seit 2023 hat die Stiftung mit Unterstützung der Region Venetien in Höhe von 300.000 Euro eine Analyse der wirtschaftlichen Auswirkungen, einen Geschäftsplan, eine Studie zur strategischen Positionierung, ein Konzept für wissenschaftliche Inhalte und architektonische Pläne erstellt. Die Stiftung hat auch "Winipedia" ins Leben gerufen, eine Online-Ressource mit über 100 von Experten kuratierten Einträgen zu Weinkultur und -wirtschaft.

Das Zentrum wird eine Reihe von Erlebnissen bieten, die über traditionelle Ausstellungen hinausgehen. Geplant sind unter anderem Bildungsaktivitäten, Weinverkostungen, ein Weinladen, Restaurants, Veranstaltungen und Wechselausstellungen. Enrico Ghinato, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung Muvin, erklärte, dass das Finanzierungsmodell auf wirtschaftliche Autonomie ausgelegt ist. Die Anfangsinvestition wird auf 25 Millionen Euro veranschlagt, wobei im sechsten Jahr weitere 7 Millionen Euro für Aktualisierungen vorgesehen sind. Die Finanzierung wird durch institutionelle Partner, staatliche Zuschüsse und eine Mischung aus öffentlichen und privaten Investitionen erfolgen.

Francesco Pecci, Wirtschaftswissenschaftler am Economics Living Lab der Universität Verona, schätzt, dass das Zentrum einen Wert von 700 Millionen Euro generieren könnte, wenn man sowohl die direkten Investitionen als auch die Ausgaben der Besucher berücksichtigt. Dies würde dem Weintourismus in Verona und der gesamten Region Venetien einen erheblichen Auftrieb geben.

Costa Edutainment, ein führender italienischer Betreiber von Museen der nächsten Generation, hat sein Interesse an der Leitung des Zentrums bekundet, doch wird die Aufgabe öffentlich ausgeschrieben werden. Dea Capital Real Estate, der Eigentümer des geplanten Standorts, hat sich bereit erklärt, die Immobilie zu pachten.

Das architektonische Konzept, das vom Studio Ardielli Fornasa Associati und Mirko Scaratti entwickelt wurde, zielt darauf ab, digitale und analoge Erfahrungen in flexiblen Räumen zu vereinen, die soziale Interaktion fördern. Der Entwurf sieht Grünflächen für die öffentliche Nutzung vor und zielt darauf ab, eine offene Umgebung zu schaffen, die sich in die Stadt integriert.

Ein internationales Komitee unter der Leitung von Steve Charters, Professor an der Burgundy Business School und Master of Wine, entwickelte den inhaltlichen Rahmen für das Besuchererlebnis. Der Ansatz verbindet historische und kulturelle Perspektiven auf den Wein mit aktuellen Themen wie Geopolitik und Klimawandel. Graham Harding, ein Historiker der Universität Oxford, trug zur Gestaltung der Erzählung bei, die die Besucher durch das Zentrum führen wird.

Antonio Scuderi, CEO der Capitale Cultura Group und Professor für Digitales Erbe, erklärte, dass die Besucherreise immersive Technologien und künstliche Intelligenz nutzen wird, um Erfahrungen zu personalisieren. Das Zentrum wird für Kinder und Menschen mit Behinderungen zugänglich sein und interaktive Labors umfassen, in denen die Besucher zu den sich entwickelnden Inhalten beitragen können.

Die Befürworter des Projekts sind der Meinung, dass dieses neue Zentrum nicht nur Veronas Attraktivität als Reiseziel für den Weintourismus steigern, sondern auch als Modell für die Integration von Kultur, Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung im italienischen Weinsektor dienen wird. Über den endgültigen Namen für das Zentrum wird noch nachgedacht, da die Planung noch nicht abgeschlossen ist.