Südafrikas Weinexporte erreichen 3,6 % des Weltmarktes und drängen auf Anerkennung als Premiumprodukt

14.10.2025

Die Cape Wine Trade Show beleuchtet das Wachstum der Branche, die Herausforderungen der veränderten globalen Wahrnehmung und die zunehmende Konzentration auf Qualität und Markenbildung

Die Cape Wine Trade Show, die letzten Monat in Kapstadt stattfand, brachte Hunderte von Weinkäufern, Importeuren und Fachleuten aus der Branche aus der ganzen Welt zusammen. Die von Wines of South Africa organisierte Veranstaltung zeigte die Fortschritte, die das Land in den letzten 15 Jahren in Bezug auf Weinqualität, Konsistenz und Vielfalt gemacht hat. Trotz dieser Fortschritte spiegeln die Weinregale im internationalen Einzelhandel und die Weinkarten der Restaurants die Veränderungen in der südafrikanischen Weinindustrie noch nicht vollständig wider.

Die Cape Wine, die nun schon zum zehnten Mal stattfindet, wird alle drei Jahre veranstaltet und gilt als wichtiges Ereignis für den weltweiten Weinhandel. Die Teilnehmer nehmen an Verkostungen, Abendessen und Diskussionen teil, bei denen sowohl die charakteristischen Rebsorten als auch die verschiedenen Weinregionen des Landes im Mittelpunkt stehen. Die Veranstaltung ist in ihrem Umfang und Anspruch einzigartig, denn das einwöchige Programm geht über die Hauptausstellung hinaus.

Die südafrikanische Weinindustrie hat ein beträchtliches Wachstum zu verzeichnen, beschäftigt fast 300.000 Menschen und trägt mit einem Wert von 56 Milliarden Südafrikanischen Rand etwa 1 % zum BIP des Landes bei. Der kollektive Geist der Branche wird oft als eine der Hauptstärken genannt, wobei Winzer und Produzenten zusammenarbeiten, um die "Marke Südafrika" auf der internationalen Bühne zu fördern. Diese Einigkeit wurde während der Veranstaltung sowohl von Regierungsvertretern als auch von führenden Vertretern der Branche hervorgehoben, darunter der kürzlich ernannte Landwirtschaftsminister John Steenhuisen, der die weitere Unterstützung und Partnerschaft der Regierung zusagte.

Die Branche steht jedoch vor Herausforderungen. Die Volatilität des Weltmarktes, insbesondere das Überangebot in Ländern wie Australien und Neuseeland, hat Südafrikas Position auf dem kommerziellen Weinmarkt beeinträchtigt. Die Käufer sind in der Lage, wichtige Rebsorten zu wettbewerbsfähigen Preisen anderswo zu beziehen, wodurch die südafrikanischen Erzeuger unter Druck geraten, insbesondere im Einstiegssegment. Auch der britische Markt, ein wichtiger Absatzmarkt für südafrikanischen Wein, ist aufgrund von Änderungen der Alkoholsteuer und veränderten Verbraucherpräferenzen unberechenbar geworden.

Trotz dieser Herausforderungen ist der Ruf Südafrikas für Qualität und Wertigkeit nach wie vor stark. Mit einem Anteil von 3,6 % an den weltweiten Weinexporten ist das Land heute der sechstgrößte Weinexporteur, gemessen am Wert. Während ein Großteil des Weins nach wie vor in loser Schüttung exportiert wird, liegt der Schwerpunkt zunehmend auf Premium- und Flaschenweinen. Das Gleichgewicht zwischen Menge und Wert verschiebt sich, wobei die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich nun einen höheren Anteil des Wertes ausmachen als in früheren Jahren.

Einige Erzeuger unternehmen mutige Schritte, um ihre Marken neu zu positionieren. Oldenburg Vineyards zum Beispiel hat seine Preise erhöht, um die Investitionen in die Qualität besser widerzuspiegeln, selbst auf Kosten des Verlusts einiger Listungen. Diese Strategie hat zu einer höheren Rentabilität und neuen Geschäftsmöglichkeiten geführt. Andere, wie Journey's End und Origin Wine, sind sowohl im Massengut- als auch im Premiumsegment tätig, um ihre Chancen auf verschiedenen Märkten zu maximieren.

Ein wiederkehrendes Thema auf der Cape Wine war die Notwendigkeit eines stärkeren Markenauftritts und einer einheitlicheren Kommunikation. Viele Käufer assoziieren Südafrika immer noch mit preiswerten Weinen, was es für Premiumproduzenten schwierig macht, höhere Preise zu erzielen. Branchenführer argumentieren, dass südafrikanische Weine mehr Respekt und höhere Preise verdienen, insbesondere in Restaurants und im unabhängigen Einzelhandel. Einige Händler, wie z. B. Cambridge Wine Merchants, führen bereits südafrikanische Weine zu einer breiten Palette von Preisen, darunter auch Premiumweine.

Strategische Partnerschaften zwischen britischen Importeuren und südafrikanischen Erzeugern werden immer häufiger. Unternehmen wie Brand Phoenix und Off Piste Wines sind langfristige Kooperationen mit lokalen Genossenschaften und Winzern eingegangen, die eine zuverlässige Versorgung sicherstellen und Marken aufbauen, die auf den internationalen Märkten konkurrenzfähig sind. Diese Partnerschaften ermöglichen eine bessere Planung und Anpassung an sich ändernde Verbraucherwünsche.

Innovation spielt ebenfalls eine Rolle, wenn es darum geht, südafrikanische Weine aktuell zu halten. Die Erzeuger experimentieren mit neuen Rebsorten, wie z. B. Malbec, und erkunden neue Regionen wie Piekenierskloof. Es besteht auch Interesse an alternativen Weinstilen, einschließlich Orangen- und Pet Nat-Weinen, um den sich entwickelnden Geschmack der Verbraucher anzusprechen.

Bei einer Podiumsdiskussion auf der Cape Wine erörterten Vertreter der Branche, wie wichtig es ist, eine einheitliche Botschaft zu vermitteln und sich an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen. Sie betonten die Rolle von Nachhaltigkeit, sozialem Empowerment und Weintourismus beim Aufbau des weltweiten Rufs Südafrikas. Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Käufer zwar die Verbrauchernachfrage widerspiegeln, die Erzeuger aber auch ihr Angebot präsentieren und klare Erwartungen in Bezug auf Qualität und Preisgestaltung stellen müssen.

Die Cape Wine Trade Show zeigte sowohl die Fortschritte als auch die anhaltenden Herausforderungen für die südafrikanische Weinindustrie. Während die Erzeuger weiterhin auf höhere Qualität und größere Anerkennung drängen, wird die Unterstützung internationaler Käufer, Einzelhändler und Sommeliers entscheidend sein, um die südafrikanischen Weine auf der Weltbühne hervorzuheben.