Antike Lehmamphoren beleben den 2.000 Jahre alten Weinbau in Portugals Bairrada-Region

25.11.2025

Die familiengeführte Adega Malápio verbindet mittelalterliche Weinberge, Nachhaltigkeit und Kulturtourismus, um das regionale Weinerbe zu erhalten und zu feiern

Im Herzen der portugiesischen Region Bairrada lässt ein kleines Familienunternehmen eine alte Weinbautradition wieder aufleben, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Die Adega Malápio in Aguada de Baixo in der Nähe von Águeda ist zu einer Anlaufstelle für alle geworden, die sich für die Geschichte und Kultur des Weins interessieren. Das Projekt wird von Romeu Martins geleitet, der sich der Wiederherstellung des Erbes seines Großvaters und der einzigartigen Methode der Herstellung von "vinho de talha" verschrieben hat - Wein, der in großen Tonamphoren vergoren und ausgebaut wird.

Die Herstellung von Wein in Tongefäßen, den Talhas, ist in Bairrada selten. In Südportugal, vor allem im Alentejo, ist diese Technik zwar weiter verbreitet, hat aber tiefe Wurzeln in der Vergangenheit der Region. Auf der Adega Malápio werden die Tongefäße nur mit Bienenwachs und Kiefernharz ausgekleidet, wie es die Vorfahren taten. Bei diesem Verfahren werden die Trauben über einen längeren Zeitraum mit ihren Schalen und Stielen vergoren, was zu Weinen mit ausgeprägter Struktur und Komplexität führt.

Martins arbeitet mit alten Weinbergen - einige werden als mittelalterlich beschrieben -, die mit einer Mischung aus traditionellen Bairrada-Rebsorten wie Bical, Baga, Cercial, Bastardo, Rabo de Ovelha, Touriga Nacional, Tinta Roriz, Maria Gomes, Trincadeira und Bicalinho bepflanzt sind. Diese Feldmischungen werden ohne Herbizide und mit minimalen Eingriffen sowohl im Weinberg als auch im Keller angebaut. Jeder Rebstock wird einzeln gepflegt, was eine Philosophie widerspiegelt, die Wert auf Präzisionsweinbau und Respekt für das Land legt.

Das Engagement des Weinguts für Nachhaltigkeit erstreckt sich auf den gesamten Betrieb. Umweltbelange werden in jeder Phase berücksichtigt - von der Bodenbewirtschaftung bis zur Gärung - und Adega Malápio bemüht sich derzeit um eine Nachhaltigkeitszertifizierung. Das Anwesen ist auch für Besucher mit eingeschränkter Mobilität zugänglich und Haustiere sind willkommen.

Der Enotourismus spielt bei Adega Malápio eine zentrale Rolle. Besucher können den hundertjährigen Weinkeller und den mittelalterlichen Weinberg besichtigen, etwas über den Talha-Weinherstellungsprozess erfahren und Verkostungen genießen, die mit lokalen Spezialitäten wie dem berühmten Leitão Assado à Bairrada (Spanferkel) kombiniert werden. Das Weingut arbeitet mit lokalen Köchen und Sommeliers zusammen, um das ganze Jahr über einzigartige kulinarische Erlebnisse zu schaffen. Die Aktivitäten reichen von Weinbergswanderungen und Jeeptouren bis hin zu Erntetagen und sogar Weinmeditationskursen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Kulturprogramm. Das Weingut veranstaltet sensorische Erlebnisse mit Künstlern verschiedener Disziplinen - bildende Kunst, Musik, Theater und Literatur -, die den Wein mit einem breiteren Ausdruck der regionalen Identität verbinden. Für diejenigen, die mehr über dieses alte Handwerk erfahren möchten, werden Workshops zur Talha-Weinherstellung angeboten.

Adega Malápio bietet auch digitale Annehmlichkeiten: Über eine App namens youwine können Kunden Weine direkt auf dem Weingut oder online für eine weltweite Lieferung kaufen. Dieser Service beinhaltet alle Versandkosten und Zollgebühren im Voraus.

Für Romeu Martins ist das Projekt sowohl eine Hommage an seinen Großvater Aristides als auch eine Mission zur Bewahrung des weinbaulichen Erbes von Bairrada. Jede Flasche erzählt eine Geschichte von Familientradition, regionaler Kultur und einer Rückkehr zu authentischen Weinherstellungspraktiken. Angesichts des wachsenden Interesses an natürlichen Weinen und nachhaltigem Tourismus hebt sich Adega Malápio als ein Reiseziel hervor, in dem Geschichte, Handwerkskunst und Innovation in jedem Glas zusammenkommen.