130 Millionen Euro für die Beseitigung von Weinbergen in Frankreich inmitten sinkender Weinnachfrage und Handelsspannungen bereitgestellt

30.12.2025

Das Stützungspaket der Regierung verzögert sich, da die Winzer mit Klimakatastrophen, Überbeständen und unsicheren Exportmärkten zu kämpfen haben

Die französischen Winzer stehen vor einer schwierigen Zeit, da der Weinsektor des Landes weiterhin mit sinkender Nachfrage, klimatischen Herausforderungen und internationalen Handelsspannungen zu kämpfen hat. Annie Genevard, Frankreichs Landwirtschaftsministerin, hat sich in jüngsten Erklärungen und Interviews zu diesen Themen geäußert und die Bemühungen der Regierung verteidigt, gleichzeitig aber auch die Frustration und Ungeduld der Winzer eingeräumt.

Genevard hat in den letzten Monaten wichtige Weinregionen wie Okzitanien, Bordeaux und das Rhône-Tal besucht. Sie sagt, sie habe aus erster Hand erfahren, wie entmutigt die jungen Winzer sind, die mit wiederholten Klimakatastrophen und einem schleppenden Markt zu kämpfen haben. Die Regierung kündigte auf der Landwirtschaftsmesse Sitevi einen Krisenplan an, doch viele in der Branche sind der Meinung, dass dieser Plan ihren Bedürfnissen nicht gerecht wird.

Der französische Weinsektor hatte bei einem Treffen am 6. November 200 Millionen Euro an außerordentlicher Unterstützung beantragt. Der Plan der Regierung umfasst Mittel für die Räumung von Weinbergen (arrachage), die Nutzung der nationalen Krisenreserve, die Senkung der Sozialabgaben und Haushaltsausgaben zur Absicherung von Konsolidierungskrediten. Genevard behauptet, dass diese Maßnahmen dem von den Fachleuten geforderten Betrag entsprechen. Sie räumt jedoch ein, dass das Fehlen eines genehmigten nationalen Haushalts die Umsetzung verzögern und die Unterstützung, auf die die Winzer warten, hinausschieben wird.

Ein wichtiger Teil des Plans sind 130 Millionen Euro an nationalen Mitteln, die für die dauerhafte Beseitigung von Rebflächen zu einem Satz von 4.000 Euro pro Hektar vorgesehen sind. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die französischen Weinberge an den rückläufigen inländischen Weinkonsum - vor allem bei Rotwein - und die durch die weltweiten Handelsspannungen verursachten Exportschwierigkeiten anzupassen. Genevard betont, dass diese Zusage unmissverständlich ist und eingehalten wird.

Die Landwirtschaftsgewerkschaften haben gefordert, dass der Abbau der Weinberge vor der Eröffnung der Internationalen Landwirtschaftsausstellung in Paris am 21. Februar 2026 beginnt. Genevard sagt, sie teile deren Wunsch nach einem raschen Beginn, weist aber darauf hin, dass zunächst die Zustimmung der Brüsseler Behörden erforderlich ist. Die Europäische Union muss neue Vorschriften (das so genannte "Weinpaket") verabschieden, bevor Frankreich beginnen kann, und es muss ein nationales Budget vorhanden sein.

Eine weitere dringende Frage ist die Destillationsbeihilfe für überschüssige Weinbestände. Die Branche hat 80 Millionen Euro aus der EU-Krisenreserve zur Finanzierung der Dringlichkeitsdestillation beantragt. Im Jahr 2023 erhielt Frankreich 40 Millionen Euro für diesen Zweck. Laut Genevard laufen die Gespräche mit der Europäischen Kommission und er hofft auf eine baldige positive Antwort.

Die Cognac-Branche bemüht sich ebenfalls um besondere Unterstützung, nachdem China als Vergeltung für die EU-Zölle auf Elektrofahrzeuge Einfuhrbeschränkungen verhängt hat. Die Cognac-Erzeuger fordern eine Entschädigung für die Entwurzelung von 3.500 Hektar Weinbergen. Genevard sagt, die Regierung habe sich auf höchster diplomatischer Ebene für die Maßnahmen Chinas eingesetzt und dass jede Verringerung der Produktionskapazitäten mit allen Beteiligten besprochen werden müsse, um Fairness zwischen den Regionen zu gewährleisten.

Anfang Januar werden voraussichtlich neue Umstrukturierungsdarlehen sowohl für unabhängige Weinbaubetriebe als auch für Genossenschaften zur Verfügung stehen. Diese Darlehen sollen den Erzeugern helfen, ihre Schulden in dieser Krisenzeit zu bewältigen. Die Regierung benötigt die Zustimmung des Gesetzgebers, um diese Garantien bis 2026 zu verlängern, und arbeitet mit Banken und Branchenvertretern zusammen, um die Kriterien für die Förderfähigkeit anzupassen.

Die Winzer fordern auch eine gerechtere Entschädigung für ihre Arbeit durch gesetzliche Änderungen wie die Aktualisierung des französischen Egalim-Gesetzes oder die Zulassung neuer Erzeugerorganisationen (OP) per Dekret. Genevard sagt, dass diese Forderungen im Rahmen einer breiteren politischen Diskussion geprüft werden, dass aber ein Konsens innerhalb der Branche erforderlich ist, bevor man vorankommt.

Der französische Weinsektor steht nach wie vor aus mehreren Richtungen unter Druck: wirtschaftliche Unsicherheit, Auswirkungen des Klimawandels, veränderte Verbrauchergewohnheiten und internationale Handelsstreitigkeiten. Die Regierungsvertreter erklären zwar, dass sie die Winzer durch gezielte Beihilfen und politische Änderungen unterstützen wollen, doch hängt vieles von den Entscheidungen ab, die in Paris und Brüssel noch getroffen werden müssen. Viele Erzeuger warten auf konkrete Maßnahmen und finanzielle Erleichterungen und machen sich daher Sorgen um ihre Zukunft.