Frankreich stellt 150 Millionen Dollar für die Entwurzelung von 32.000 Hektar Rebfläche in der Krise der Weinindustrie bereit

25.11.2025

Sinkender Verbrauch, Klimawandel und steigende Kosten veranlassen die Regierung, die Unterstützung auszuweiten, während 20 Prozent der Erzeuger die Schließung erwägen

France Pledges $150 Million to Uproot 32,000 Hectares of Vines Amid Wine Industry Crisis

Die französische Regierung kündigte am Montag an, dass sie zusätzliche 130 Mio. EUR, d. h. rund 150 Mio. USD, zur Unterstützung der Weinindustrie des Landes bereitstellen wird, indem sie die Rodung von Tausenden von Hektar Rebfläche finanziert. Mit dieser Maßnahme soll dem anhaltenden Überangebot an Wein in Frankreich begegnet werden, das zu sinkenden Preisen und finanziellen Schwierigkeiten für viele Erzeuger geführt hat. Das Landwirtschaftsministerium erklärte, dass es auch die Europäische Union um weitere Hilfen bitten werde.

Die neue Finanzierung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die französischen Winzer mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert sind. Der Weinkonsum in Frankreich ist seit Jahren rückläufig, insbesondere bei jüngeren Menschen und bei Rotweinen. Gleichzeitig hat der Klimawandel zu unvorhersehbaren Wetterereignissen wie Hitzewellen und Dürreperioden geführt, die die Ernten beeinträchtigt und die Erträge in mehreren Regionen reduziert haben. Geopolitische Spannungen wie Handelsstreitigkeiten und der Krieg in der Ukraine haben ebenfalls die Produktionskosten erhöht und die Ausfuhren eingeschränkt.

Landwirtschaftsministerin Annie Genevard kündigte den Plan auf der Landwirtschaftsmesse Sitevi in Montpellier an, die vom 25. bis 27. November stattfindet. Sie bezeichnete die Unterstützung als eine "massive" Anstrengung, um den angeschlagenen Betrieben in den am meisten gefährdeten Regionen zu helfen. Die Regierung wird den Winzern 4.000 Euro pro Hektar für jeden Hektar Rebstöcke zahlen, die sie dauerhaft entfernen. Nach Schätzungen der Branche könnte dies bis zu 32.000 Hektar abdecken - weniger als die 35.000 Hektar, die einige Winzer bereit sind, zu roden.

Frankreich hat in den letzten Jahren bereits ähnliche Programme durchgeführt. Im Jahr 2023 wurden 57 Millionen Euro für die Rodung von 8.500 Hektar Rebfläche in Bordeaux bereitgestellt. Im vergangenen Jahr wurden im Rahmen eines nationalen Programms 120 Millionen Euro für die Beseitigung von etwa 27 500 Hektar in ganz Frankreich bereitgestellt. Trotz dieser Bemühungen fordern Branchenverbände, dass mehr Unterstützung erforderlich ist. Die Association Générale de la Production Viticole (AGPV) forderte kürzlich ein 200-Millionen-Euro-Programm, das sowohl aus nationalen als auch aus EU-Mitteln finanziert werden soll.

Der Plan des Ministeriums sieht auch andere Maßnahmen vor, um den finanziellen Druck auf die Weinerzeuger zu verringern. Dazu gehören die Verlängerung staatlich garantierter Kredite bis 2026 und die Entlastung bei den Sozialversicherungsbeiträgen. Eine erste Tranche von 5 Millionen Euro wurde bereits in diesem Monat zur Deckung dieser Kosten freigegeben, weitere 10 Millionen Euro sind für das nächste Jahr geplant.

Zusätzlich zur Entfernung der Rebstöcke bittet die Regierung die Europäische Kommission, ihren Krisenreservefonds zu aktivieren, um die "Krisendestillation" zu unterstützen. Dieses Verfahren ermöglicht es, überschüssigen Wein, der nicht verkauft werden kann, in Industriealkohol oder Biokraftstoffe umzuwandeln. Frankreich hat im vergangenen Jahr 200 Millionen Euro für die Krisendestillation ausgegeben.

Das Problem des Überangebots stellt sich nicht nur in Frankreich. Andere große Weinerzeugerländer in Europa stehen vor ähnlichen Problemen, da sich die Verbrauchsgewohnheiten ändern und der wirtschaftliche Druck steigt. Anfang dieses Jahres forderte Deutschland die EU auf, ihre eigenen Programme zur Entfernung von Reben auszuweiten.

Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage von FranceAgriMer, einer öffentlichen Einrichtung zur Unterstützung von Landwirtschaft und Fischerei, erwägen etwa 20 Prozent der französischen Weinerzeuger, ihren Betrieb aufgrund der anhaltenden Schwierigkeiten zu schließen. Viele andere suchen nach Möglichkeiten, ihre Kosten zu senken oder ihre Produktionsmethoden zu ändern.

Ministerin Genevard erklärte, dass die neue Finanzierung zwar hinter den Forderungen einiger Branchenverbände zurückbleibe, aber das Engagement der Regierung zeige, die französischen Winzer in einer Zeit des Strukturwandels zu unterstützen. Sie betonte, dass gezielte Hilfen für die am stärksten gefährdeten Betriebe notwendig seien und dass die Anpassung der Förderprogramme an die lokalen Gegebenheiten von entscheidender Bedeutung sei.

Der französische Weinsektor ist nach wie vor eine der wichtigsten Agrarindustrien des Landes, befindet sich jedoch im Zuge der Anpassung an veränderte Verbrauchergewohnheiten und Umweltbedingungen in einem tiefgreifenden Wandel. Die jüngste Intervention der Regierung zielt nicht nur darauf ab, das unmittelbare Überangebot zu beseitigen, sondern auch dazu beizutragen, eine nachhaltige Zukunft für die Weinerzeuger in ganz Frankreich zu sichern.