Deutsche Weinerzeuger müssen mit ruinösen Preisen rechnen, da die Mehrwertsteuer bis 2026 auf 7% gesenkt werden soll

12.11.2025

Regierung und Branchenführer hoffen, dass Steuererleichterungen und lokale Unterstützung die angeschlagenen Winzer wiederbeleben und den Inlandsabsatz ankurbeln werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) hat die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, mehr Wein von deutschen Winzern zu trinken. Bei einer Veranstaltung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Berlin sagte Rainer, er halte die Qualität deutscher Weine für "hervorragend", bezeichnete aber die aktuellen Preise als "ruinös" für die Erzeuger. Einem Bericht der Bild-Zeitung vom Mittwoch zufolge forderte Rainer sowohl Gastronomen als auch Verbraucher auf, sich häufiger für deutsche Weine zu entscheiden: "Unsere Winzer haben es verdient."

Rainers Äußerungen kommen zu einer Zeit, in der viele deutsche Winzer vor wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Der Minister betonte, dass die Förderung des heimischen Weins nicht nur der Branche zugute komme, sondern auch zum Erhalt regionaler Traditionen und Arbeitsplätze beitrage. Er betonte, dass eine erhöhte Nachfrage nach heimischem Wein den Winzern, die mit steigenden Produktionskosten und der Konkurrenz durch Importweine zu kämpfen haben, eine dringend benötigte Entlastung bringen könnte.

Bei seinen Ausführungen in Berlin ging Rainer auch auf die Mehrwertsteuer für Gaststätten und Beherbergungsbetriebe ein. Er bestätigte, dass die geplante Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 7 Prozent für Restaurants und Gaststätten am 1. Januar 2026 in Kraft treten wird. "Die Senkung ist notwendig. Sie wird kommen. Das ist so beschlossen", sagte Rainer laut Bild.

Die Mehrwertsteuersenkung soll das Gastgewerbe unterstützen, das aufgrund der Inflation und veränderter Konsumgewohnheiten unter Druck geraten ist. Branchenvertreter haben den Schritt begrüßt, da er zur Stabilisierung der Unternehmen beiträgt und mehr Menschen dazu ermutigt, auswärts zu speisen.

Die deutschen Weinerzeuger bemühen sich seit langem um mehr Anerkennung auf ihrem Heimatmarkt. Trotz internationaler Auszeichnungen und wachsender Exporte hat der Inlandsabsatz nicht immer den Erwartungen entsprochen. Viele Winzer hoffen, dass eine erneute Unterstützung durch die Regierung und öffentliche Kampagnen mehr Deutsche dazu bringen werden, heimische Weine ausländischen Alternativen vorzuziehen.

Bei der Veranstaltung in Berlin kamen Branchenführer, Politiker und Gastronomen zusammen, um die aktuellen Herausforderungen zu erörtern, vor denen sowohl Winzer als auch Gastronomen stehen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Erzeugern und Einzelhändlern für die Stärkung des deutschen Lebensmittel- und Getränkesektors unerlässlich ist.

Rainers Appell spiegelt die allgemeinen Bemühungen der Bundesregierung wider, regionale Produkte zu fördern und kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen. Angesichts des anhaltenden wirtschaftlichen Drucks in der europäischen Lebensmittelindustrie suchen die politischen Entscheidungsträger nach Möglichkeiten, den lokalen Verbrauch zu fördern und die langfristige Nachhaltigkeit der Erzeuger zu sichern.

Die Äußerungen des Ministers haben unter Gastronomen und Verbrauchern eine Diskussion darüber ausgelöst, wie die deutsche Landwirtschaft am besten unterstützt werden kann. Einige Branchenbeobachter stellen fest, dass die Qualität zwar hoch ist, viele Kunden aber nach wie vor auf den Preis achten. Andere argumentieren, dass die Aufklärung über deutsche Weinregionen und -sorten dazu beitragen könnte, die Nachfrage zu steigern.

Da der neue Mehrwertsteuersatz im Jahr 2026 in Kraft treten wird, beobachten sowohl Winzer als auch Gastronomen genau, ob sich diese Maßnahmen in höheren Umsätzen und einer größeren Wertschätzung für deutsche Produkte im Inland niederschlagen werden.