Französischer Weinkonsum sinkt seit 1960 um 70 Prozent in der Krise der Branche

31.10.2025

Senatoren warnen vor Handelsspannungen, Klimabedrohungen und veränderten Geschmäckern, da der französische Wein vor historischen Herausforderungen und sinkenden Exporten steht.

Laut einem kürzlich von drei Senatoren des Wirtschaftsausschusses vorgelegten Bericht befinden sich die französischen Weinerzeuger in einer tiefen Krise. Die Senatoren Daniel Laurent, Henri Cabanel und Sébastien Pla, die alle aus dem Weinbau kommen, haben mehrere Monate lang Weinberge in ganz Frankreich besucht und virtuelle Treffen mit Vertretern der Branche in China, den Vereinigten Staaten und Italien abgehalten. Ihre Ergebnisse zeigen einen Sektor, der mit der Anpassung an internationale Handelskonflikte, veränderte Verbrauchergewohnheiten und klimatische Störungen zu kämpfen hat.

Die Senatoren sprachen am 29. Oktober in Paris vor der Presse und äußerten sich besorgt über die Zukunft des französischen Weinbaus. Sie wiesen darauf hin, dass der Preis für viele Flaschen Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung inzwischen niedriger ist als der für Olivenöl. Diese Situation wird als ein Symptom für tiefer liegende Probleme des Sektors angesehen.

Die französischen Weinexporte wurden von den jüngsten globalen Ereignissen hart getroffen. Die plötzliche Schließung des chinesischen Marktes und die anhaltenden Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten haben den Sektor geschwächt. Insbesondere die Verhängung von Zöllen in Höhe von 15 Prozent auf französische Weine durch den ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu Beginn dieses Jahres hat erhebliche Auswirkungen gehabt. Diese Herausforderungen kommen zu den zunehmend unvorhersehbaren Wetterbedingungen hinzu, die die Ernten in Regionen wie Pyrénées-Orientales und Aude beeinträchtigt haben.

Die Senatoren wiesen auch auf einen Generationswechsel in den Trinkgewohnheiten hin. Der jährliche Weinkonsum pro Person ist in Frankreich von 135 Litern im Jahr 1960 auf nur noch 41 Liter im Jahr 2023 gesunken. Jüngere Verbraucher wenden sich Alternativen zu, einschließlich Getränken mit geringem oder gar keinem Alkoholgehalt. Die Branche hat Mühe, auf diese neuen Vorlieben zu reagieren.

Henri Cabanel vertrat die Ansicht, dass Frankreich nicht insgesamt zu viel Wein produziert, sondern zu viel Wein, der nicht der aktuellen Verbrauchernachfrage entspricht. Er wies darauf hin, dass Frankreich zwar genug Wein für zwölf Millionen Menschen exportiert, aber immer noch vier Millionen Flaschen pro Jahr importiert.

Die Senatoren sind der Ansicht, dass eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teilen der Branche unerlässlich ist. Daniel Laurent beschrieb eine Kultur, in der Erzeuger und Vertreiber oft nicht miteinander sprechen. Um dies zu ändern, empfiehlt der Bericht die Organisation einer nationalen Weinbaukonferenz in der ersten Hälfte des Jahres 2026. Diese Veranstaltung würde Erzeuger, Händler, Banken, Einzelhändler und Gastronomen unter der Leitung des Landwirtschaftsministers zusammenbringen. Ziel wäre es, einen "Pakt des Vertrauens" zu schließen und den Erzeugern ein stabileres Einkommen zu sichern.

Annie Genevard, die nach einer Regierungssitzung angesprochen wurde, hat sich für diese Initiative ausgesprochen. Die Senatoren schlagen vor, dass künftige Finanzhilfen für die Destillation oder die Beseitigung von Rebflächen vom Erfolg solcher Gespräche und Vereinbarungen zwischen den Beteiligten abhängen sollten.

Der Bericht fordert außerdem kollektive Umstrukturierungspläne auf regionaler Ebene anstelle von Einzelmaßnahmen. Frankreich bewirtschaftet derzeit etwa 750.000 Hektar Rebfläche, vor dreißig Jahren waren es noch 850.000. Die Senatoren schlagen vor, die zahlreichen Berufsverbände des Sektors zu rationalisieren und die verschiedenen Weinbauregionen zu Exportzwecken unter einer einzigen Marke "Frankreich" zusammenzufassen.

Trotz dieser Herausforderungen bleiben die Senatoren optimistisch, was die Zukunft des französischen Weinbaus angeht, wenn die Reformen schnell umgesetzt werden. Sie räumen ein, dass der Wandel nicht einfach sein wird, betonen aber, dass die Zusammenarbeit innerhalb des Sektors allen Beteiligten zugute kommen kann.