Weinberge an der Côtes-du-Rhône: Verbot der Photovoltaik bis 2026 aus Gründen der Qualität und des Tourismus

28.10.2025

Die französischen Weinbehörden verweisen auf fehlende Daten über die Auswirkungen auf die Trauben und befürchten, dass Solarpaneele die ikonische Landschaft der Region beeinträchtigen könnten

Nach Informationen, die von Agra Presse und der Weinfachzeitschrift Vitisphere bestätigt wurden, wurde beschlossen, ein Verbot der Photovoltaik in den AOC-Weinbergen der Côtes-du-Rhône durchzusetzen. Laurent Jeanneteau, Direktor der Winzervereinigung Côtes du Rhône, erklärte, das Verbot sei vom französischen Institut für Herkunft und Qualität (INAO) genehmigt worden. Die Organisation zur Verteidigung und Verwaltung des Verbandes (ODG), die sich skeptisch gegenüber der Agro-Photovoltaik geäußert hat, hatte Anfang des Jahres einen formellen Antrag auf das Verbot bei der öffentlichen Einrichtung eingereicht.

Der nationale Ausschuss für Weinbezeichnungen des INAO habe den Antrag im September genehmigt, so Jeanneteau. Diese Genehmigung ermöglicht nun eine Standardklausel, die die Photovoltaik in der Appellation Côtes-du-Rhône verbietet. Der nächste Schritt wird die Aufnahme dieser Klausel in die offiziellen Spezifikationen für Côtes-du-Rhône- und Côtes-du-Rhône Villages-Weine sein, die bereits 2026 in Kraft treten soll. Jeanneteau wies auch darauf hin, dass die prestigeträchtigen Crus der Côtes-du-Rhône wahrscheinlich diesem Beispiel folgen werden.

Die ODG führte zwei Hauptgründe für das Verbot an. Erstens argumentiert sie, dass agrivoltaische Systeme - Solarpaneele, die über Kulturen installiert werden - keine überzeugenden Ergebnisse in Bezug auf den Ertrag oder die Qualität der Trauben gezeigt haben. Der Organisation zufolge fehlen noch immer langfristige Daten darüber, wie sich diese Anlagen auf die Weinberge auswirken. Zweitens gibt es Bedenken hinsichtlich des Images der Region. Die ODG fragt sich, wie der Weintourismus gefördert werden kann, wenn die Solarpaneele überall in der Landschaft sichtbar sind, was für die Attraktivität des Gebiets von zentraler Bedeutung ist.

Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in Frankreich und anderen Weinbauländern die Agrar-Photovoltaik als eine Möglichkeit, erneuerbare Energieerzeugung mit der Landwirtschaft zu verbinden, an Aufmerksamkeit gewinnt. Befürworter sagen, dass Sonnenkollektoren Schatten spenden und die Reben vor extremen Wetterbedingungen schützen können, während sie gleichzeitig Strom erzeugen. Kritiker in traditionellen Weinregionen sorgen sich jedoch um die Veränderung der Landschaft und mögliche Auswirkungen auf die Qualität der Trauben.

Die Entscheidung der Winzervereinigung Côtes-du-Rhône und der INAO ist ein Präzedenzfall für andere französische Weinregionen, die ähnliche Maßnahmen erwägen. Das Verfahren zur Aktualisierung der offiziellen Produktionsvorschriften wird voraussichtlich rechtzeitig für die Weinlese 2026 abgeschlossen sein. Bis dahin geht die Debatte über die Photovoltaik in französischen Weinbergen weiter, wobei sowohl ökologische als auch kulturelle Faktoren eine Rolle spielen.