Globaler Bericht: Weintourismus bringt kleinen Weingütern bis zu 28 % ihrer Einnahmen

Der Weintourismus entwickelt sich zu einer wichtigen Triebkraft für die globale Weinindustrie, so die jüngsten Ergebnisse des Global Wine Tourism Report 2025. Der Bericht, der von der Hochschule Geisenheim in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) und UN Tourism erstellt wurde, hebt hervor, dass 60 Prozent der Weingüter weltweit dem Weintourismus einen bedeutenden oder sehr bedeutenden Einfluss auf die lokale Wirtschaft beimessen. Dieser Trend stellt nicht nur eine zusätzliche Einkommensquelle für die Erzeuger dar, sondern schafft auch Arbeitsplätze, unterstützt kleine Winzer und trägt zur Erhaltung der ländlichen Weinkultur bei.

Aus dem Bericht geht hervor, dass fast 88 Prozent der Weingüter inzwischen irgendeine Form von touristischer Erfahrung anbieten, z. B. Verkostungen, Führungen, Weinbergswanderungen und Kombinationen mit lokalen Speisen. Für viele Weingüter, insbesondere für kleinere oder familiengeführte Betriebe, sind die Besucher zu den wichtigsten Kunden geworden. Diese Erlebnisse sollen die Gäste in die Welt des Weins eintauchen lassen und ihnen die Möglichkeit geben, die Winzer zu treffen und den Produktionsprozess aus erster Hand kennen zu lernen.

Das Profil des Weintouristen entwickelt sich weiter. Im Durchschnitt empfängt jedes Weingut etwa 1.500 Besucher pro Jahr, von denen 65 Prozent inländische Touristen sind. Erwachsene im Alter zwischen 45 und 65 Jahren machen laut dem Bericht immer noch die Mehrheit der Besucher aus - 82 Prozent -, aber das Interesse der jüngeren Erwachsenen zwischen 25 und 44 Jahren wächst. Diese jüngere Bevölkerungsgruppe sucht nach authentischen Erfahrungen und teilt ihre Besuche häufig auf Social-Media-Plattformen. Allerdings sind nur 2 Prozent der Besucher unter 25 Jahre alt, was für Weingüter, die neue Generationen ansprechen wollen, sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellt.

Finanziell hat sich der Weintourismus für viele Erzeuger als lukrativ erwiesen. Etwa 65 Prozent der Weingüter bezeichnen ihre Tourismusaktivitäten als rentabel oder sehr rentabel. Bei kleinen Weingütern kann der Tourismus bis zu 28 Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen - deutlich mehr als der Durchschnitt größerer Betriebe, der bei etwa 17 Prozent liegt. Für viele handwerkliche Betriebe und Familienbetriebe ist der Besuch von Touristen überlebenswichtig.

Die Zukunft des Weintourismus sieht vielversprechend aus. Dreiundsiebzig Prozent der Weinbaubetriebe planen, ihre touristischen Aktivitäten in den kommenden Jahren auszubauen. Der Sektor hat sich angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs und der klimatischen Herausforderungen als widerstandsfähig erwiesen. Er sieht sich jedoch auch mit Hindernissen konfrontiert, wie z. B. dem rückläufigen Weinkonsum insgesamt, dem wirtschaftlichen Druck auf die Verbraucher, den sich ändernden Vorlieben jüngerer Menschen, den Problemen des Transports und der Zugänglichkeit in ländlichen Gebieten sowie den Bedenken im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der öffentlichen Gesundheitspolitik.

Aufkommende Trends im Weintourismus konzentrieren sich auf Authentizität, Personalisierung und Nachhaltigkeit. Weingüter bieten zunehmend Erlebnisse an, die die Besucher mit der Natur verbinden und umweltfreundliche Praktiken hervorheben. Soziale Medien sind zu einem strategischen Instrument geworden, um neue Gäste zu gewinnen, die mehr als nur eine Weinprobe wollen - sie wollen sich als Teil des Ortes fühlen, den sie besuchen.

Weintourismus wird heute als mehr als nur ein Marketinginstrument angesehen; er dient als kulturelle Brücke zwischen Produkten, Regionen und den Emotionen der Besucher. Indem er Weinberge in Reiseziele und Verkostungen in kulturelle Erlebnisse verwandelt, verändert der Weintourismus die Art und Weise, wie Menschen auf der ganzen Welt mit Wein und seinen Traditionen umgehen.