Britische Touristin muss wegen Diebstahls von Weinen in den USA 50 Jahre ins Gefängnis

03.12.2025

Die Behörden sagen, dass die 56-Jährige als Lockvogel fungierte, während ihr Komplize Flaschen aus einem renommierten Restaurant stahl und sie durch Wein mit Schraubverschluss ersetzte.

$41,000 in Rare Burgundy Wine Stolen From Virginia Cellar in Elaborate Heist

Eine britische Frau wurde in Virginia angeklagt, nachdem die Behörden ihr vorwarfen, eine zentrale Rolle bei einem Diebstahl hochwertiger Weine aus einem renommierten Restaurantkeller gespielt zu haben. Natali Ray, 56, aus Herne Bay in Kent, England, wurde letzte Woche verhaftet und muss sich nun unter anderem wegen schweren Diebstahls, Verschwörung zum schweren Diebstahl und Betrugs an einem Gastwirt verantworten. Die Anklagen beziehen sich auf das Verschwinden mehrerer seltener Flaschen Burgunderwein, darunter auch Weine des renommierten Weinguts Domaine de la Romanée-Conti, im Gesamtwert von über 41.000 Dollar.

Nach Angaben der Polizei und Gerichtsunterlagen betrat Ray am 28. November das L'Auberge Provençale Inn & Restaurant in White Post, Virginia. Sie gab sich angeblich als "Stephanie Baker" aus, die persönliche Assistentin einer wohlhabenden kanadischen Geschäftsfrau, die ein großes Abendessen in dem Lokal ausrichten wollte. Nach Angaben der Mitarbeiter bat Ray um eine Besichtigung des Weinkellers des Restaurants, um dessen Temperaturkontrolle und Eignung für die Veranstaltung ihres Arbeitgebers zu überprüfen.

Der Miteigentümer des Restaurants und Sommelier Christian Borel führte Ray und ihren männlichen Begleiter durch mehrere Speisesäle in den Weinkeller, in dem mehr als 5.000 Flaschen von einigen der begehrtesten Weingüter der Welt lagern. Die von den Ermittlern ausgewerteten Überwachungsaufnahmen zeigen angeblich, wie Ray Borel mit detaillierten Fragen über amerikanische Weine und die Logistik der angeblichen Veranstaltung löchert. Währenddessen ist ihr Begleiter zu sehen, wie er acht Flaschen Burgunder in versteckte Taschen in seinem Mantel steckt. Die Behörden sagen, dass er die fehlenden Flaschen durch preiswerte Schraubverschlussweine ersetzt hat, um die Entdeckung des Diebstahls zu verzögern.

Das Personal wurde misstrauisch, als es unbekannte Flaschen im Keller bemerkte, nachdem Ray und ihr Begleiter gegangen waren. Zwei der gestohlenen Flaschen - ein 2019er Échézeaux und ein 2021er Grands Échézeaux - wurden außerhalb des Anwesens entsorgt. Sechs weitere Flaschen bleiben verschwunden. Die Angestellten des Restaurants und ein Gast versuchten, die beiden beim Verlassen des Lokals abzufangen, aber nur Ray wurde in der Nähe von Hilfssheriffs aus Clarke County festgenommen. Ihr mutmaßlicher Komplize entkam in einem gemieteten Geländewagen und ist weiterhin auf freiem Fuß.

Ray wurde in Gewahrsam genommen und befindet sich im Northwestern Regional Adult Detention Center, wo sie auf ihren Gerichtstermin wartet. Bei ihrer Vernehmung gab sie widersprüchliche Erklärungen zu ihrer Beteiligung ab. Zunächst behauptete sie, sie habe ihren Begleiter auf einem Kreuzfahrtschiff kennengelernt, später gab sie an, sie sei zur Teilnahme gezwungen worden.

Der Vorfall hat aufgrund der Seltenheit und des Wertes der gestohlenen Flaschen sowohl bei den örtlichen Strafverfolgungsbehörden als auch in der internationalen Weinwelt Aufmerksamkeit erregt. Die Domaine de la Romanée-Conti gilt als einer der exklusivsten Weinerzeuger des Burgunds, und einzelne Flaschen erzielen bei Auktionen oft einen Preis von mehreren tausend Dollar.

Christian Borel bezeichnete den Diebstahl als "so dreist" und wies darauf hin, dass er während der Geschäftszeiten stattfand, während die Sicherheitskameras auf dem Gelände in Betrieb waren. Er sagte, Rays geschliffenes Auftreten habe ihn zunächst davon überzeugt, dass ihre Geschichte legitim sei, bis er Flaschen mit Schraubverschluss bemerkte, wo eigentlich nur verkorkte Weine hätten gelagert werden dürfen.

Dieser Fall fällt in eine Zeit, in der es in diesem Jahr weltweit zu einer bemerkenswerten Zunahme von Weinkriminalität kommt. In Branchenberichten wurden Vorfälle dokumentiert, die von ausgeklügelten Fälschungsaktionen bis hin zu groß angelegten Diebstählen in Restaurants und bei Sammlern reichen. In den letzten Monaten haben die Behörden Fälle untersucht, bei denen es um gefälschte Etiketten, Cyberangriffe auf Getränkehersteller und sogar gewalttätige Vorfälle im Zusammenhang mit wertvollen Weinsammlungen ging.

Bei einer Verurteilung in allen Anklagepunkten drohen Ray bis zu 50 Jahre Gefängnis. Die Ermittlungen dauern an und die Polizei sucht weiter nach ihrem mutmaßlichen Komplizen und nach Hinweisen auf die verschwundenen Flaschen. Der Fall hat eine erneute Diskussion über Sicherheitsmaßnahmen für Weinkeller und den wachsenden Schwarzmarkt für seltene Jahrgänge ausgelöst.