28.11.2025
Die Debatte über das Évin-Gesetz, das die Alkoholwerbung in Frankreich regelt, ist nach wie vor ein Streitthema in der französischen Weinbranche. Auf der kürzlich vom nationalen Verband der AOC-Weinerzeuger (CNAOC) organisierten Veranstaltung "Grand Direct" brachten viele Winzer ihre Frustration über das Gesetz zum Ausdruck. Einige machten es für den starken Rückgang des Weinkonsums in Frankreich seit 1960 verantwortlich, der um 70 Prozent gesunken ist. Die Erzeuger fragten unter anderem, ob die Abschaffung oder Lockerung des Évin-Gesetzes zu einer nationalen Priorität für den Sektor werden sollte.
Raphaël Fattier, Direktor des CNAOC, berichtete, dass viele in der Branche das Gesetz als ein großes Hindernis für Wachstum und Image ansehen. Einige behaupteten sogar, es habe die Verbraucher zu anderen Substanzen wie Cannabis oder stärkeren Spirituosen gedrängt. Krystel Lepresle, Generaldelegierte von Vin & Société, mahnte jedoch zur Vorsicht, bevor sie zu größeren Änderungen aufrief. Sie räumte ein, dass das Gesetz kompliziert und oft frustrierend in der Anwendung sei, wies aber darauf hin, dass der Weinkonsum bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes im Jahr 1991 rapide zurückgegangen sei. Laut Lepresle ging der Weinkonsum zwischen 1960 und 1990 doppelt so schnell zurück wie nach Inkrafttreten des Gesetzes.
Lepresle stellte auch fest, dass Bier in den letzten zehn Jahren in Frankreich Marktanteile gewonnen hat, obwohl es nach dem Évin-Gesetz den gleichen Werbebeschränkungen unterliegt wie Wein. Sie vermutete, dass Faktoren wie die Komplexität der Weinkultur und der Kommunikation eine größere Rolle bei den rückläufigen Verkaufszahlen spielen könnten als die Werbebeschränkungen allein. Bier gilt als zugänglicher und für die Verbraucher leichter zu verstehen, während Wein oft mehr Wissen und Bildung erfordert.
Eine weitere von Lepresle geäußerte Befürchtung ist, dass bei einer Abschaffung oder Lockerung des Évin-Gesetzes die großen Bier- und Spirituosenhersteller aufgrund ihrer größeren finanziellen Ressourcen wahrscheinlich alle neuen Werbemöglichkeiten dominieren würden. Kleine und mittelgroße Weinerzeuger hätten es dann schwer, mit den Marketingbudgets dieser großen Unternehmen zu konkurrieren.
Lepresle warnte auch davor, dass Bemühungen zur Änderung oder Aufhebung des Évin-Gesetzes nach hinten losgehen könnten. Sie sagte, dass derzeit mehr politischer Druck bestehe, das Gesetz zu verschärfen als zu lockern, insbesondere in Bezug auf die Kommunikation auf Social-Media-Plattformen. Ihrer Meinung nach könnte eine erneute Debatte über das Gesetz zu noch strengeren Beschränkungen für Alkoholwerbung führen.
Die Diskussion spiegelt die anhaltenden Spannungen innerhalb des französischen Weinsektors darüber wider, wie man am besten für seine Produkte wirbt und gleichzeitig mit den Bedenken der öffentlichen Gesundheit und den rechtlichen Herausforderungen umgeht. Viele Branchenführer sind der Meinung, dass es im Moment effektiver ist, sich auf interne Verbesserungen zu konzentrieren, wie z. B. den Wein zugänglicher und verständlicher zu machen, als größere Änderungen der nationalen Gesetzgebung anzustreben.
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