26.11.2025
Die weltweite Wein- und Spirituosenindustrie steht vor einer Phase der Unsicherheit, so der von Liquid Icons veröffentlichte Golden Vines Report 2025. Der Bericht, der auf einer Umfrage unter mehr als 800 Fachleuten, darunter Weinhändler, Sommeliers, Masters of Wine und andere Branchenvertreter aus dem Groß- und Einzelhandel, beruht, zeichnet ein vorsichtiges Bild für das kommende Jahr.
Weniger als die Hälfte der Befragten blicken optimistisch in die Zukunft. Sowohl in der Wein- als auch in der Spirituosenbranche gaben nur 46 Prozent an, dass sie dem kommenden Jahr positiv gegenüberstehen. Im Weinsektor waren 15 Prozent neutral, während 39 Prozent einen negativen oder sehr negativen Ausblick hatten. Bei den Spirituosen waren 25 Prozent neutral und 29 Prozent negativ eingestellt. Auch wenn die Optimisten immer noch in der Überzahl sind, ist die Stimmung alles andere als optimistisch.
Eine Hauptsorge, die in dem Bericht hervorgehoben wird, ist der rückläufige Konsum. Viele Befragte stellten fest, dass die Verbraucher insgesamt weniger Wein trinken. Dieser Trend wird auf gesundheitliche Bedenken, steigende Preise und veränderte Lebensgewohnheiten zurückgeführt, insbesondere bei der jüngeren Generation, die ihren Alkoholkonsum eher mäßigt oder nach Alternativen sucht.
Trotz des geringeren Volumens gibt es eine klare Verschiebung in Richtung Premiumisierung. Mehr als 150 Antworten zeigten, dass die Verbraucher mehr pro Flasche ausgeben und qualitativ hochwertigere Weine mit einzigartiger Geschichte und Herkunft suchen. Über 40 Prozent der gewichteten Antworten erwähnten diese Entwicklung hin zu Premiumprodukten, während fast 30 Prozent auf den Ansatz "weniger, aber besser trinken" verwiesen.
Der Sektor der alkoholfreien und alkoholarmen Weine (Nolo) gewinnt ebenfalls an Zugkraft. Mehr als ein Viertel der Befragten nannten Nolo-Optionen als Priorität für die Verbraucher, angetrieben durch globale Gesundheitstrends und Wellness-Kultur. Es besteht eine wachsende Nachfrage nach maßvollem Wein, reduziertem Zuckergehalt und leichteren Weinsorten.
Nachhaltigkeit ist sowohl für die Erzeuger als auch für die Käufer nach wie vor ein wichtiges Thema. Der Bericht ergab, dass jüngere Sammler und Kenner besonders an Transparenz in Bezug auf Produktionspraktiken und Klimaschutzmaßnahmen interessiert sind. Nachhaltigkeit wurde wiederholt als eine der Prioritäten der Branche genannt.
Preiskorrekturen und Marktkonsolidierung prägen ebenfalls die Landschaft. Die Befragten berichteten von einem durchschnittlichen Rückgang der Sekundärmarktwerte für hochwertige Bordeaux- und Burgunderweine um 30 Prozent. Als Herausforderungen wurden ein Überangebot, die Konsolidierung der Vertriebshändler, ein verstärkter Wettbewerb um Regalflächen und Hindernisse für den Markteintritt genannt. Neue Weinregionen gewinnen an Aufmerksamkeit, da traditionelle Gebiete immer weniger zugänglich oder erschwinglich werden.
Weitere Themen, die angesprochen wurden, sind regionale Klimaauswirkungen, Zölle, geopolitische Unsicherheiten, die Digitalisierung der Vertriebskanäle und die Notwendigkeit einer verbesserten Kundenbindung.
Der Spirituosensektor steht vor ähnlichen Herausforderungen: geringerer Verbrauch, Premiumisierung, Innovation in neuen Kategorien und Geschmacksrichtungen, digitale Authentifizierungsbemühungen, Preiskorrekturen, Konsolidierung, Auswirkungen des Klimawandels, Zölle und Bedenken hinsichtlich der Kundenbindung.
Trotz dieses Gegenwinds gibt es auch einige Lichtblicke. In dem Bericht werden Piemont, Champagne, Burgund, Toskana und Australien als Regionen mit großem Potenzial für das nächste Jahr genannt. Allerdings werden auch Bordeaux, Burgund, Champagne, Kalifornien und Australien zu den Regionen gezählt, die mit erheblichen Abwärtsrisiken konfrontiert sind, was verdeutlicht, wie schnell sich die Geschicke in dieser Branche ändern können.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es zwar in bestimmten Bereichen Wachstumschancen gibt - insbesondere durch Premiumisierung und Innovation -, dass aber das Gesamtumfeld für Produzenten und Verkäufer von edlen Weinen und Spirituosen weltweit schwierig bleibt.
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