Die Krise des Weinsektors veranlasst die EU zum Handeln, und die Debatte unterstreicht die Rolle der ländlichen Wirtschaft und Kultur

09.12.2025

Veranstaltung des Europäischen Parlaments unterstreicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Politik, die gesundheitliche Belange berücksichtigt und gleichzeitig die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Weins bewahrt

Am 8. Dezember 2025 veranstaltete das Europäische Lebensmittelforum in Brüssel eine Debatte mit dem Titel "Eine Welt ohne Wein: What is at Stake for Europe?" Die Veranstaltung fand im Europäischen Parlament statt und wurde von den Mitgliedern des Europäischen Parlaments Christine Schneider und Esther Herranz García organisiert. Die Debatte brachte politische Entscheidungsträger, Forscher, Weinerzeuger und Vertreter der Zivilgesellschaft zusammen, um über die Zukunft des Weins in Europa zu diskutieren.

Der Europäische Verband der Ursprungsweine (EFOW) nahm an der Diskussion teil. Der Präsident des EFOW, Riccardo Ricci Curbastro, sprach zu den Zuhörern und beglückwünschte die Institutionen der Europäischen Union zur positiven Einigung über das Weinpaket. Er bezeichnete diese Einigung als einen entscheidenden Schritt, um dem Weinsektor zu helfen, sich von der aktuellen Krise zu erholen. Die vollständige Debatte kann auf der Website des Europäischen Lebensmittelforums verfolgt werden.

In seinen Ausführungen betonte Herr Ricci Curbastro, dass die Nachhaltigkeit des Weinsektors von drei miteinander verbundenen Säulen abhängt: Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Er hob hervor, dass die europäischen Weinregionen diese Säulen auf einzigartige Weise miteinander verbinden. Er wies auch darauf hin, dass die Weinproduktion, insbesondere bei Weinen mit geografischer Angabe, eng mit bestimmten Gebieten innerhalb der EU verbunden ist. Diese Weine werden seit Jahrhunderten in ihren Regionen hergestellt und können nicht in andere Gebiete verlagert werden.

Ricci Curbastro wies darauf hin, dass in vielen ländlichen Gebieten mit schwierigen Bedingungen - wie steilen Hängen, kargen Böden, Dürreperioden oder Bergterrassen - der Weinbau oft die einzige lebensfähige Kulturpflanze ist. In diesen Gebieten unterstützen die Weinberge die lokalen Gemeinschaften und tragen zur Erhaltung des ländlichen Lebens bei.

In der Debatte wurde ein zunehmender Trend angesprochen, bei dem Wein hauptsächlich unter dem Aspekt der Gesundheit diskutiert wird. Die Teilnehmer des Forums argumentierten, dass dieser enge Fokus die umfassendere kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Rolle des Weins außer Acht lässt. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, die Diskussion wieder ins Gleichgewicht zu bringen, indem untersucht wurde, wie Wein zur biologischen Vielfalt beiträgt, die ländliche Wirtschaft unterstützt, den Tourismus fördert und eine Rolle im internationalen Handel spielt.

Die Teilnehmer diskutierten auch darüber, wie Europa sich an die veränderten Gesundheitstrends anpassen und gleichzeitig einen verantwortungsvollen Weinkonsum fördern kann. Der EFOW begrüßte den offenen und faktenbasierten Dialog auf dem Forum. Die Organisation betonte die Notwendigkeit einer Politik, die sowohl die Belange der öffentlichen Gesundheit als auch die wesentliche Rolle des Weins in der europäischen Esskultur und der ländlichen Wirtschaft berücksichtigt.

Die Veranstaltung unterstrich die anhaltenden Herausforderungen, denen sich der europäische Weinsektor gegenübersieht, hob aber auch die Bemühungen von Branchenführern und politischen Entscheidungsträgern hervor, ausgewogene Lösungen zu finden, die sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum unterstützen.