09.12.2025
Die Cité des Climats et vins de Bourgogne in Beaune steht vor einer großen Herausforderung, da die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Im Jahr 2024 besuchten nur 86.000 Menschen die drei Standorte in Beaune, Chablis und Mâcon, weit weniger als die angestrebten 180.000. Dieses Defizit war Anlass für ein internes Audit und eine Änderung der Strategie zum Jahresende.
Laurent Delaunay, Präsident des Comité Bourgogne, räumte ein, dass es ein Fehler sei, sich allein auf den Ruf der Burgunderweine zu verlassen. Er betonte, dass die Cité ein wichtiges Kommunikationsinstrument für die Weinindustrie werden müsse, um die breite Öffentlichkeit zu erreichen. Um diese neue Ausrichtung zu unterstützen, wurde Ende November Édouard Mognetti zum neuen Direktor ernannt. Der 38-jährige Mognetti war zuvor Leiter der School of Wine & Spirits Business in Dijon und arbeitete für die Interprofession des vins du Centre Loire. Sein kaufmännischer Hintergrund soll dazu beitragen, die Attraktivität des Standorts zu steigern und die in der Cité angesiedelte École des Vins de Bourgogne neu zu beleben. Seine Aufgabe ist es auch, die lokalen Interessengruppen und gewählten Vertreter wieder einzubinden.
Einige Beobachter haben das mangelnde Engagement der Stadtverwaltung von Beaune als einen Faktor für die Schwierigkeiten der Cité ausgemacht. Sie weisen darauf hin, dass ursprüngliche Pläne für ein neues Viertel rund um die Cité nicht verwirklicht wurden, ebenso wenig wie ein gemeinsames Ticketing mit den beliebten Hospices de Beaune, die jährlich etwa 400.000 Besucher anziehen. Es gab auch Beschwerden über den unregelmäßigen Pendelverkehr zwischen der Innenstadt von Beaune und der Cité.
Charlotte Fougère, stellvertretende Bürgermeisterin von Beaune und zuständig für Kultur und Großprojekte, verteidigte in einer Stellungnahme die Rolle der Stadt. Sie erklärte, dass die Stadt Beaune den Bau der Cité, der rund 5.400 Quadratmeter umfasst und etwa 17 Millionen Euro gekostet hat, vollständig selbst verwaltet hat. Die Stadt bleibt Eigentümerin des Gebäudes und investierte weitere 3 Millionen Euro in die Schaffung des Parc de la Chartreuse, eines fast 10 Hektar großen Stadtparks, der das Gelände umgibt. Fougère verwies auf weitere private Investitionen in nahegelegene Projekte wie ein neues Hotel und eine Veranstaltungshalle, die bis zu 2 000 Personen aufnehmen kann.
Fougère betonte, dass die Stadt Beaune weiterhin die Infrastruktur und die Entwicklung des Stadtviertels unterstützt, während das operative Management der Cité von einem Verband der burgundischen Weinbranche übernommen wird. Sie wies Behauptungen zurück, die Stadtverwaltung habe sich von dem Projekt abgekoppelt, und bezeichnete jede Andeutung, die Kommunalwahlen könnten die Zukunft des Projekts verändern, als unbegründet. Fougère zufolge gäbe es die Cité ohne die Führung und die Investitionen von Beaune von Anfang an nicht.
Trotz dieser Zusicherungen der Stadtverwaltung sind die Verantwortlichen der Branche weiterhin besorgt über die niedrigen Besucherzahlen. Die Diskrepanz zwischen den Prognosen und der Realität hat sowohl die Behörden als auch die Weinfachleute veranlasst, ihren Ansatz zu überdenken. Angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen und des erneuten Engagements des burgundischen Weinsektors besteht die Hoffnung, dass Änderungen im Management und in der Strategie dazu beitragen werden, im Jahr 2026 mehr Besucher anzuziehen.
Die Situation in Beaune steht im Gegensatz zu der früheren Zuversicht, dass das starke lokale Weinökosystem die Region vor den Herausforderungen schützen würde, denen sich ähnliche Attraktionen in anderen Teilen Frankreichs gegenübersehen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst Regionen mit weltweitem Ruf ihre Strategien anpassen müssen, um den sich wandelnden Erwartungen von Touristen und Einheimischen gleichermaßen gerecht zu werden. Da die Bemühungen zur Verbesserung der Programmgestaltung und der Partnerschaften mit anderen kulturellen Stätten wie den Hospices de Beaune fortgesetzt werden, werden die Beteiligten genau beobachten, ob diese Veränderungen die jüngsten Trends umkehren und diesem ehrgeizigen Projekt eine bessere Zukunft sichern werden.
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