Italienische Spirituosenexporte nach China steigen um 94,1%, da sich die globalen Märkte bis 2025 verschieben

27.11.2025

Widerstandsfähiger italienischer Getränkesektor: Schaumweine und Aperitifs florieren im Inland, während sich die Exporte an den sich wandelnden Verbrauchergeschmack weltweit anpassen

Der italienische Wein-, Spirituosen- und Essigsektor zeigt sich im Jahr 2025 trotz eines schwierigen internationalen Umfelds und einer wirtschaftlichen Abschwächung widerstandsfähig. Dies geht aus dem jüngsten Bericht des Federvini Observatory hervor, der von Nomisma und TradeLab erstellt wurde und die Leistung dieser Branchen in den ersten drei Quartalen des Jahres untersucht. Den italienischen Unternehmen ist es gelungen, ihre Präsenz auf den wichtigsten Märkten aufrechtzuerhalten, indem sie Rückgänge auf einigen reifen Märkten durch Wachstum in neuen Segmenten und eine Konzentration auf den Produktwert ausgleichen konnten.

Giacomo Ponti, Präsident von Federvini, sagte, dass die Daten auf eine klare Verschiebung der Konsummuster hinweisen. Er erklärte, dass es eine Neudefinition sowohl der physischen als auch der verhaltensbezogenen Geografie des Konsums gibt. Der Rückgang in den Vereinigten Staaten war zu erwarten und sollte als Teil einer breiteren kommerziellen Dynamik und nicht als struktureller Rückzug betrachtet werden. Ponti zufolge liegt die eigentliche Veränderung in der Verbrauchernachfrage: Es findet eine Verlagerung vom Gewohnheitskonsum zu bewussteren Entscheidungen statt, bei denen die Qualität der Erfahrung wichtiger ist als die Häufigkeit.

Ponti stellte auch fest, dass italienische Unternehmen auf diesen Wandel reagieren, indem sie in Werte und Identitätsfaktoren investieren, die Zollschranken und wirtschaftliche Unsicherheit überwinden können. Dieser Trend zeigt sich auch im heimischen Konsum. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen erkunden italienische Familien weiterhin die Vielseitigkeit der verfügbaren Produkte, insbesondere Schaumweine und Aperitifs, und passen ihre Auswahl an die sich ändernden Lebensgewohnheiten an.

Auf internationaler Ebene zeigt die Analyse von Nomisma eine Anpassungsphase für den Export. Der US-amerikanische Markt, der in diesem Jahr von den weltweiten Handelsspannungen betroffen war, verzeichnete einen natürlichen Rückgang: Die Weinexporte sanken wertmäßig um 4,8 % und die Spirituosen um 5 %. Dieser Rückgang folgt auf einen außergewöhnlichen Anstieg der Bestellungen im ersten Quartal, als die Importeure sich beeilten, die neuen Zölle zu umgehen; zu diesem Zeitpunkt waren die Einfuhren italienischer Spirituosen um 126 % gestiegen. Sieht man von dieser Volatilität ab, so sind die italienischen Erzeugnisse nach wie vor wettbewerbsfähiger als die anderer großer Exporteure: Die Weinausfuhren insgesamt sind wertmäßig um 2 % zurückgegangen, weniger als in Chile (-6,7 %) oder Frankreich (-2,4 %).

Es gibt auch Anzeichen für ein Wachstum auf anderen Märkten. Deutschland steigerte seine Einfuhren von italienischem Wein um 8,8 %, Brasilien um 8,7 %. Die Essigausfuhren gingen weltweit um 2,7 % zurück, verzeichneten aber ein starkes Wachstum in Südkorea (+ 33,9 %), China (+ 29,9 %) und Kanada (+ 20,1 %). Die italienischen Ausfuhren von Spirituosen, Likören und Grappa waren in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 insgesamt rückläufig, verzeichneten jedoch bemerkenswerte Zuwächse in Japan (+28,9 %), Kanada (+9,8 %) und vor allem China (+94,1 %).

Auf dem heimischen Markt zeigen die Daten des Großhandels, dass sich die Präferenzen der italienischen Verbraucher geändert haben. Der Weinsektor blieb wertmäßig stabil (+0,9 %), vor allem unterstützt durch Schaumweine und Spumante, die mengenmäßig um 6 % zunahmen und in der Auswahl der Kunden weiter an Bedeutung gewannen. Der Spirituosensektor war sogar noch dynamischer und beendete die ersten neun Monate mit einem Anstieg sowohl beim Wert (+0,3%) als auch beim Volumen (+0,7%). Das Wachstum wurde durch das steigende Interesse an alkoholischen Aperitifs (Wertzuwachs von 4,3 %) und destillierten Spirituosen (+1 %) getragen. Auch Essig blieb für die Verbraucher unverzichtbar, mit einem stetigen Wachstum von 3 % im Wert, angeführt von Balsamico-Essig aus Modena g.g.A. (plus 2,4 %) und Apfelessig (plus 5,5 %).

In Bars und Restaurants - dem so genannten Horeca-Kanal - zeigt die Analyse von TradeLab, dass die Italiener nicht aufhören auszugehen, sondern ihre Gewohnheiten ändern. Die Gesamtzahl der Besuche ging zwar leicht zurück (minus 1,4 %), aber die Ausgaben stiegen um 1,3 %, was teilweise auf die Inflation zurückzuführen ist. Die Italiener gehen immer wählerischer aus, wenn sie ausgehen, und konzentrieren sich auf Anlässe mit größerem sozialen oder Erlebniswert.

Während funktionale Konsumanlässe sich verlangsamt haben, gibt es positive Anzeichen für Unterhaltungsanlässe, wie z. B. Ausgehen am späten Abend; Besuche nach dem Abendessen stiegen im dritten Quartal um 2,1 %. In diesem Zusammenhang ist der Konsum von Wein und Cocktails maßvoller geworden: Beide Kategorien verzeichneten Rückgänge - Wein um 7 %, Cocktails um 5 % -, da die Verbraucher Qualität vor Quantität stellen.

Schaumweine zeigten sich mit einem nur geringen Rückgang (-3 %) widerstandsfähiger als andere Kategorien, was auf eine Erholung im Sommer zurückzuführen ist, die den Wunsch der Italiener nach Genuss auch in unsicheren Zeiten widerspiegelt.

Die Ergebnisse der Federvini-Beobachtungsstelle deuten darauf hin, dass die italienischen Getränkehersteller zwar mit anhaltenden Herausforderungen im In- und Ausland konfrontiert sind, sich aber durch Innovation und die Betonung von Qualitätserlebnissen gegenüber Mengenverkäufen weiterhin schnell an die sich ändernden Verbrauchergewohnheiten und Marktbedingungen anpassen.