Französische Weinberge senken ihren Wasserverbrauch inmitten einer Rekorddürre um bis zu 60 % mit Hilfe der Agrivoltaik-Technologie

26.11.2025

Solarzellenanlagen schützen die Trauben vor Hitze, sparen Wasser und stabilisieren die Erträge, denn der Klimawandel bedroht die südfranzösische Weinindustrie.

In Südfrankreich, wo Trockenheit und Rekordtemperaturen zu einer ständigen Bedrohung für die Landwirtschaft geworden sind, zeigen neue Daten der Weinlese 2025, dass die Photovoltaik einen erheblichen Einfluss auf die Wassereinsparung in den Weinbergen hat. Sun'Agri, ein französisches Unternehmen, das sich auf Klimatechnologie spezialisiert hat, veröffentlichte diese Woche Ergebnisse, die zeigen, dass Weinberge, die durch ihre agrivoltaischen Systeme geschützt werden, bis zu 60 Prozent weniger Wasser verbrauchen als traditionelle Parzellen. Die Ergebnisse kommen zu einer Zeit, in der sich die Auswirkungen von Dürren und Hitzewellen auf die französische Weinproduktion in den letzten fünfzig Jahren verdreifacht haben.

Bei der Agrivoltaik werden verstellbare Sonnenkollektoren über den Kulturen angebracht. Diese Paneele spenden Schatten und verringern die Verdunstung, während sie gleichzeitig erneuerbare Energie erzeugen. Laut Sun'Agri hilft diese Technologie nicht nur, Wasser zu sparen, sondern sorgt auch für stabile Erträge trotz schwieriger Wetterbedingungen. Im Jahr 2025 verzeichneten Weinberge in Südfrankreich, die mit agrivoltaischen Systemen arbeiten, eine durchschnittliche Wassereinsparung von 41 Prozent, wobei einige Standorte sogar 60 Prozent erreichten. Das System trug auch dazu bei, die Temperaturen unter den Rebstöcken niedriger zu halten - bis zu zwei Grad Celsius kühler - und bot so Schutz vor Hitze und Spätfrösten im Frühjahr.

Das Unternehmen berichtete, dass die Cinsault-Trauben 99 Prozent ihres erwarteten Ertrags unter den Photovoltaikanlagen erzielten, während die Sauvignon-Trauben 28 Prozent erreichten. Bei allen Sorten wurde eine durchschnittliche Verringerung der Pflanzensterblichkeit um 15 Prozent im Laufe des Jahres festgestellt. Diese Ergebnisse bauen auf den Daten des letzten Jahres auf, die eine 30-prozentige Ertragssteigerung für bestimmte Rebsorten mit der gleichen Technologie zeigten.

Sun'Agri wies jedoch darauf hin, dass die Nachführung der Solarzellen - der Prozess, bei dem die Paneele der Sonne nachgeführt werden - manchmal zu Ertragseinbußen führen kann, wenn sie nicht sorgfältig gesteuert wird. In einigen Fällen führte dies bei bestimmten Rebsorten zu Ertragseinbußen von bis zu 30 Prozent, was die Notwendigkeit eines präzisen agronomischen Managements neben technologischen Lösungen unterstreicht.

Cécile Magherini, CEO von Sun'Agri, betonte die Dringlichkeit, neue Wege zum Schutz der französischen Weinberge zu finden, da die Wasserknappheit immer größer wird. Sie wies darauf hin, dass der August 2025 laut Daten des Copernicus Observatory der trockenste Monat in Europa und im Mittelmeerraum seit 2012 war. Magherini sagte, dass die Sicherstellung des Zugangs zu Wasser für die Winzer und die französische Landwirtschaft insgesamt von entscheidender Bedeutung ist.

Die Einführung von Photovoltaiksystemen für die Landwirtschaft wird als eine Möglichkeit gesehen, in Regionen, die unter Klimastress leiden, sowohl die Ernährungssicherheit als auch die Energieresilienz zu gewährleisten. Durch die Kombination von Pflanzenschutz und erneuerbarer Energieerzeugung bieten diese Systeme einen potenziellen Weg in die Zukunft für Weinberge, die mit unvorhersehbarem Wetter und schwindenden Wasservorräten zu kämpfen haben. Da sich die klimatischen Herausforderungen in Südeuropa verschärfen, ist zu erwarten, dass immer mehr Winzer solche Innovationen in Betracht ziehen werden, um ihre Ernten und ihren Lebensunterhalt zu sichern.