03.12.2025
Forscher und Winzer aus ganz Europa arbeiten gemeinsam an der Entwicklung von Rebsorten, die gegen zwei der schädlichsten Krankheiten im Weinbau resistent sind: Falscher Mehltau und Echter Mehltau. Das im April 2024 gestartete europäische Projekt GRAPEBREED4IPM bringt 19 internationale Partner und zwei assoziierte Organisationen, darunter das spanische Forschungszentrum NEIKER, zusammen. Die Initiative zielt darauf ab, den Einsatz chemischer Fungizide im Weinbau zu reduzieren, indem krankheitsresistente Rebsorten, so genannte DRVs (Disease Resistant Varieties), gefördert werden.
Das Projekt ist eine Reaktion auf den wachsenden Druck auf die Weinindustrie, nachhaltigere Praktiken einzuführen. Europäische Politiken wie der Green Deal, die Biodiversitätsstrategie 2030 und die Farm to Fork-Initiative setzen ehrgeizige Ziele für die Reduzierung des Chemikalieneinsatzes und die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Weinreben sind besonders anfällig für Pilzkrankheiten wie Falscher Mehltau und Echter Mehltau, die die Ernten zerstören und die Qualität der Trauben verringern können. Traditionell haben sich die Landwirte auf häufige Fungizidanwendungen verlassen, um diese Bedrohungen zu kontrollieren.
GRAPEBREED4IPM konzentriert sich auf die Züchtung und Auswahl von Rebsorten, die eine genetische Resistenz gegen diese Krankheiten mit der Anpassungsfähigkeit an verschiedene Böden und Klimazonen kombinieren. Zu den Aufgaben von NEIKER gehören die technische Unterstützung bei der Auswahl verbesserter Pflanzen und die Zusammenarbeit mit lokalen Weinbauern im spanischen Baskenland. Die Forscher bewerten, wie sich diese neuen Sorten unter realen Bedingungen bewähren, indem sie ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten sowie ihren Ertrag und ihre Anpassung an die lokalen Gegebenheiten überwachen.
Ana Díez, Forscherin in der Abteilung für Pflanzenbau und -schutz bei NEIKER, erklärt, dass Feldversuche wichtig sind, um zu verstehen, wie sich diese Sorten außerhalb von Laborbedingungen verhalten. Das Zentrum beteiligt sich auch an der OSCAR-Beobachtungsstelle, einem Netzwerk unter der Leitung der französischen Institutionen INRAE und IFV. Dieses Netzwerk sammelt Daten von Weinbergen in ganz Europa, in denen resistente Sorten angebaut werden, so dass die Forscher die Ergebnisse aus verschiedenen Regionen vergleichen und die Bewirtschaftungsstrategien verfeinern können.
Neben der Krankheitsresistenz wird im Rahmen des Projekts auch untersucht, wie sich diese neuen Rebsorten auf das Ökosystem der Weinberge auswirken. NEIKER untersucht die biologische Vielfalt in Parzellen, die mit DRV bepflanzt sind, sowohl bei biologischer Bewirtschaftung als auch bei chemiearmen Verfahren. Die Forscher verfolgen die Populationen von Arthropoden, analysieren die mit den Trauben verbundene Mikrobiota und überwachen andere ökologische Indikatoren. Diese Informationen werden dazu beitragen, Anbaumethoden zu entwickeln, die die ökologische Nachhaltigkeit unterstützen und gleichzeitig die Qualität der Trauben erhalten oder verbessern.
Eines der Hauptziele ist es, den Einsatz von Fungiziden bis zum Ende des Projekts im Jahr 2028 um mindestens 20 % zu senken, wobei langfristig eine Reduzierung um 50 % angestrebt wird. Davon würden sowohl konventionelle als auch ökologische Weinberge profitieren. Biowinzer verwenden zwar natürliche Produkte anstelle von synthetischen Chemikalien, sind aber dennoch auf regelmäßige Behandlungen zur Krankheitsbekämpfung angewiesen. Krankheitsresistente Sorten könnten diese Abhängigkeit in allen Produktionszweigen verringern.
Um die Winzer bei der Einführung dieser Innovationen zu unterstützen, entwickelt GRAPEBREED4IPM Entscheidungshilfen, Leitfäden für den Pflanzenschutz und regionsspezifische Pflanzempfehlungen. Das Projekt wird auch Fahrpläne für die Planung und Überwachung der Einführung neuer Rebsorten bereitstellen.
Das vierjährige Projekt wird vom französischen INRAE koordiniert und durch einen Zuschuss von 5 Millionen Euro aus dem Programm Horizon Europe der Europäischen Union sowie durch zusätzliche Mittel des Schweizer Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) unterstützt. Zu den weiteren Partnern gehören Forschungsinstitute aus Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, Spanien und der Schweiz sowie private Unternehmen wie Baumschulen und Weinproduzenten.
Durch die Kombination von Pflanzenzüchtung mit praktischen Feldversuchen und Ökosystemüberwachung will GRAPEBREED4IPM den europäischen Weinbau widerstandsfähiger gegen Krankheiten machen und gleichzeitig seinen ökologischen Fußabdruck verringern. Die laufenden Arbeiten könnten die Art und Weise, wie Weintrauben in den kommenden Jahren in ganz Europa angebaut werden, beeinflussen, da der Klimawandel und der regulatorische Druck die Branche zu nachhaltigeren Lösungen drängen.
Vinetur® wurde 2007 gegründet und ist eine eingetragene Marke von VGSC S.L. mit einer langen Geschichte im Weinsektor.
VGSC, S.L. ist ein im Handelsregister von Santiago de Compostela, Spanien, eingetragenes Unternehmen.
E-Mail: info@vinetur.com | Tel: +34 986 077 611
Hauptsitz und Büros in Vilagarcia de Arousa, Galicien